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Donnerstag, 14. Januar 2016

„Wir wenden uns leichter Meinungen zu als der Wahrheit, . . .

- die hart und schwierig ist."
(Clemens von Alexandria)

Die Lehre der Tradition ist zwar immer dieselbe, doch deswegen ist sie nicht immer in derselben Weise ausgebildet, ausgefeilt und verfeinert. Sie erhält nach und nach im Lauf der Zeit mehr Einsichtigkeit, Klarheit und Genauigkeit, besonders dann, wenn Häresien in Erscheinung treten. Im allgemeinen hat man für jede Glaubenslehre drei Stadien zu unterscheiden: das Stadium des einfachen Glaubens, das Stadium der vollständigen Erklärung und das Zwischenstadium, wo man beginnt, vom einfachen Glauben zur theologischen Spekulation überzugehen und wo aufgrund zahlreicher Anfangsschwierigkeiten die Erklärungen oft noch weniger genau und die Ausdrucksweisen gelegentlich missverständlich sind. Diese Ausdrucksweisen lassen eine Klärung im Sinne der Rechtgläubigkeit nicht nur zu, sondern machen eine solche sogar erforderlich, wenn man die spezifischen Grundsätze berücksichtigt, die für die Auslegung der patristischen Texte gelten.

(Aus: Louis Billot. Tradition und Modernismus. 2. Kap.
Die Ursache der scheinbaren Widersprüche in den Zeugnissen der Tradition)


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