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Dienstag, 26. Juli 2016

Unserer Lieben Frau von Tschenstochau

Die wundersame Geschichte von dem Bild der Gottesmutter, das weltweit als die „Schwarze Madonna aus Tschenstochau“ verehrt wird.




Das Marienheiligtum von Jasna Góra, dem „Hellen Berg“ in Tschenstochau in Polen, ist ein bedeutender Marienwallfahrtsort. Den Katholiken Europas wurde „die schwarze Madonna von Tschenstochau“ erst richtig bekannt, als Karol Kardinal Wojtyla römischer Papst wurde. Er anvertraute sein Leben als Papst Maria, der Muttergottes, die in ganz besonderer Weise in seinem Heimatland und in Tschenstochau verehrt wurde. Damals -1978 und später- wurden viele Gedenkbildchen mit Papst Johannes-Paul II. verteilt, auf denen sehr oft auch dieses Marienbild in verschiedenen Versionen abgebildet worden ist. 



„Was aber die historischen Befunde anbetrifft, so ist heute bekannt, dass die Ikone aus dem byzantinischen Raum, aus dem Balkangebiet stammt. Durch spätere Ummalungen trägt die Ikone Züge der westlichen Malerei. Es ist insbesondere zu sehen, dass ein italienischer Maler an der Ikone gearbeitet haben muss. Das ist an dem Gnadenbild erkennbar. Nun ist die Frage, wie ist das Gnadenbild auf Jasna Góra gebracht worden. Eine einheitliche, endgültig überprüfte Hypothese gibt es nicht. Sicherlich hängt aber damit zusammen, dass sich die Pauliner hier niedergelassen haben. Die Pauliner kamen nach Tschenstochau aus Ungarn im Jahre 1382. Sie kamen von unserem damaligen Kloster in Márianosztra. Eingeladen wurden sie von dem Prinzen Ladislaus von Oppeln. Sie kamen aber mit Genehmigung des ungarischen Königs Ludwig des Großen, auf den die Klostergründung der Pauliner in Márianosztra 30 Jahre früher, im Jahre 1352 zurückgeht. Durch Gottes Vorsehung geschah es, dass aus diesem großen Kloster, in dem damals – wie wir in unseren Chroniken lesen – bis zu 300 Patres gelebt haben, 30 Jahre später einige Pauliner auf Jasna Góra mit der Aufgabe kamen, das Gnadenbild der Gottesmutter, das der Prinz Ladislaus von Oppeln hierher gebracht hatte, zu schützen und vor ihm zu beten.




Die Tradition schreibt seine Entstehung dem Evangelisten Lukas zu. Das ist eine sehr schöne Tradition, die auch in der Kirche verbreitet ist. Sie ist umso schöner, als Lukas der einzige Evangelist war, der so viel Aufmerksamkeit in seinem Evangelium der Gottesmutter geschenkt hat. Darauf aufbauend ist diese Tradition entstanden. Wir sagen oft, dass er uns ein wirklich wundervolles Bild der Gottesmutter gemalt hat, allerdings nicht so sehr mit dem Malpinsel, sondern viel mehr mit dem Schreibfeder, weil er die Gottesmutter wirklich sehr schön beschrieben hat. Damit bestreiten wir nicht, dass er Ikonen von Gottesmutter gemalt haben könnte. Diese schöne Tradition zeigt uns aber vor allem, wie wertvoll die Ikone für die Gläubigen ist. Dadurch, dass die Tradition die Autorenschaft der Ikone dem Evangelisten Lukas zuschreibt, wird die Heiligkeit und die Einzigartigkeit dieses Bildes unterstrichen, vor dem so viele Gläubige Gottes Gnade, Gottes Schutz erfahren haben. Und, wie ich schon sagte, nicht nur die Polen als Nation hat diesen besonderen Schutz der Gottesmutter erfahren, sondern auch Einzelmenschen, die ihre privaten Angelegenheiten hierher bringen. Also dieses Bild, das der Evangelist Lukas von Maria gemalt hat, das ist eher ein Bild, das er im Evangelium gezeichnet hat und das wir bewundern können.“




Wenn wir uns dieses Bild anschauen, sehen wir, dass die Gottesmutter zwei Schnitte auf dem Gesicht hat. Das fällt auf. Was verbirgt sich dahinter?

„Ja, im Grunde genommen alle Pilger, vor allem derjenigen Pilgergruppen, die zu uns vom Ausland kommen und zum ersten Mal das Gnadenbild sehen, stellen oft als erste die Fragen, warum die Gottesmutter so dunkel ist und woher die Narben auf der Wange der Mutter Gottes stammen. Das geht auf das Jahr 1430, als das Kloster auf dem Jasna Góra überfallen wurde. Es ist nicht letztlich geklärt, wer den Raubzug begangen hat. Höchstwahrscheinlich waren es verarmte Kleinadlige, die die Gnadenbildkapelle mit der Absicht überfallen haben, sie zu berauben, weil sie gewusst haben, dass in der Kapelle sehr viele wertvolle Schmuckstücke aufbewahrt werden, die vom polnischen Adel, den polnischen Königen geschenkt wurden. Es handelte sich also höchstwahrscheinlich um Raubabsichten. Einer, der an diesem Überfall teilgenommen hat, hat eben mit einem Schwert oder einem anderen Werkzeug das Gesicht der Gottesmutter geschnitten. Bei den Renovierungsarbeiten am Bild hat der königliche Maler, der diese Arbeiten im Königsschloss Wawel in Krakau ausgeführt hat, diese Schwertschnitte mit seinen künstlerischen Pinselstrichen und mit der Farbe hervorgehoben, so dass es uns auch bewusst ist, dass es zu dieser Verwundung des Gesichts der Gottesmutter kam. Für uns hat die Verwundung des Gesichts der Gottesmutter auch eine symbolische Bedeutung. Sie erinnert daran, dass wir durch unser Leben – wenn ich es so sagen kann –
der Gottesmutter keine neuen Wunden zufügen sollen. Man kann also diese Narben auch im geistigen Sinne verstehen.



Die dunkle Farbe hängt auch mit den Rekonstruktionen des Bildes zusammen. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass das Bild, die Ikone, nicht immer unter richtigen Bedingungen aufbewahrt, geschützt und so wie es jetzt ist, in einer speziellen Kapelle, ausgestellt wurde. Die Feuchtigkeit, das Licht – all das hatte einen Einfluss auf das Bild. Außerdem auch die Materialien und Farben, die für das Bild verwendet wurden, wurden mit der Zeit dunkler. Den Konservatoren zufolge waren das Gesicht von der Jungfrau Maria und das von Jesus heller. Als in den 80er Jahren eine größere Gemälderestaurierung durchgeführt wurde, überlegte man die Idee, diese ursprüngliche Helligkeit des Gesichtes der Gottesmutter wiederherzustellen. Da sie aber als Gottesmutter mit schwarzem Antlitz erkannt wird, wurde diese Dunkelheit beibehalten und in diesem Sinne wird auch die Bezeichnung „Schwarze Madonna“ verwendet. Manche unserer Patres mögen diese Bezeichnung nicht, sie ziehen vor, von Madonna mit schwarzem Antlitz zu sprechen. In der Tat ist es so, dass das Bild, wenn es nicht beleuchtet wird, sehr dunkel ist.“

Weitere interessante Information über das Gnadenbild: Siehe - CNA, 23. Juli 2016








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