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Mittwoch, 6. Juli 2016

DER ENGLISCHE GRUSS (8 / 9)

Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (1 / 9)
Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (2 / 9)
Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (3 / 9)
Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (4 / 9)
Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (5 / 9)
Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (6 / 9)
Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (7 / 9)

Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes

Der Sünder sucht bisweilen in irgendeinem Dinge ein Gut, ohne es zu erlangen, während dagegen der Gerechte dasselbe erlangt. „Aufbewahrt wird dem Gerechten die Habe des Sünders» (Proverb. 13. 22). So streckte Eva ihre Hand aus nach der Frucht, fand aber darin nicht alles, was sie suchte. Die allerseligste Jungfrau aber hat in ihrer Frucht alles gefunden, was Eva gesucht hatte. Denn Eva suchte in ihrer Frucht drei Güter.

1. Gottähnlichkeit
Sie suchte nämlich das, was ihr der Teufel lügnerischerweise in Aussicht gestellt hatte, nämlich, dass sie sein würden wie Götter, wissend Gutes und Böses. „Ihr werdet sein wie Götter“, sprach jener Lügner (1 Mos. 3. 5). Er hat aber gelogen, weil er ein Lügner ist und der Vater der Lüge. Denn Eva ist durch den Genuss der Frucht Gott nicht ähnlich, sondern unähnlich geworden, weil sie durch die Sünde von Gott ihrem Heil sich abgewendet hat. Darum wurde sie auch aus dem Paradiese vertrieben. — Die allerseligste Jungfrau dagegen und nach ihr alle Christen haben dieses Gut in der Frucht ihres Leibes gefunden, da wir durch Christus mit Gott verbunden und ihm ähnlich werden. „Wenn er erschienen ist, werden wir ihm ähnlich sein“ (1 Joh. 3. 2).

2. Lust
Es suchte nämlich Eva in ihrer Frucht auch Ergötzung, weil sie gut zum Genießen; aber sie fand sie nicht, da sie sofort ihre Nacktheit erkannte und Schmerz empfand. In der Frucht der Jungfrau dagegen finden wir Süßigkeit und Heil. „Wer mein Fleisch isst, der hat das ewige Leben“.

3. Schönheit
Es war die Frucht Evas schön anzuschauen. Aber schöner noch ist der Jungfrau Frucht, in welche die Engel zu schauen gelüstet (1 Petr. 1.12). „Schön bist du an Gestalt über den Menschenkindern“ (Ps. 44. 3). Seine Schönheit aber hat ihren Grund darin, dass er der Abglanz der Herrlichkeit des Vaters ist.

(aus: Katechismus des hl. Kirchenlehrers Thomas von Aquin)


Dienstag, 5. Juli 2016

DER ENGLISCHE GRUSS (7 / 9)

Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (1 / 9)
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Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (6 / 9)

Es überstrahlt endlich Maria drittens die Engel durch ihre Reinheit und Würde; denn sie war nicht bloß selbst rein, sondern hat auch anderen die Reinheit vermittelt. Sie war nämlich ganz rein vorab von aller Schuld, da sie weder die Erbsünde noch eine schwere oder lässliche Sünde sich zuzog.
Sie war aber auch rein von aller Strafe (was der Engel mit den Worten andeutete):

Du bist gebenedeit unter den Frauen

Es ist nämlich wegen der (Ur-) Sünde ein dreifacher Fluch über die Menschheit ausgesprochen worden:

1. Der Fluch über das Weib: — dahin lautend, dass es in Verderbnis empfangen, mit Beschwerden tragen und in Schmerzen gebären werde. Von diesem Fluche aber war Maria frei, da sie den Erlöser ohne Verderbnis empfangen, voll Tröstungen getragen und ohne Schmerzen geboren hat, nach den Worten des Propheten: „Sie sprosset und frohlocket in Freude lobsingend“ (Isai. 35. 2).

2. Der Fluch über den Mann, darin bestehend: dass er im Schweiße des Angesichtes sein Brot essen solle. Von diesem Fluche war Maria frei, weil, wie der Apostel lehrt, „die Jungfrauen frei sind von den Sorgen dieser Welt und Gott allein dienen“ (1 Cor. 7).

3. Ein Fluch, der beide Geschlechter trifft: dass sie nämlich alle in Staub zurückkehren müssen. Und auch von diesem Fluche ist Maria frei geblieben, weil sie auch ihrem Leibe nach in den Himmel aufgenommen worden ist. Denn wir glauben, dass sie nach dem Tode wieder auferweckt und in den Himmel emporgetragen worden sei. „Erhebe dich, o Herr! zu deiner Ruhe, du und die Lade deiner Heiligung“ (Ps. 131.8).

So war also Maria frei von jedem Fluche; und deshalb ist sie gebenedeit unter den Weibern, weil sie allein den Fluch gehoben, den Segen gebracht und die Pforten des Paradieses geöffnet hat. Und so kommt ihr endlich auch deswegen passend der Name Maria zu, denn es bedeutet derselbe auch „Meeresstern“; wie nun die Schiffer durch den Meeresstern in den sicheren Hafen geleitet werden, so werden die Christen durch Maria den Meeresstern zur himmlischen Herrlichkeit geführt.

(aus: Katechismus des hl. Kirchenlehrers Thomas von Aquin)




Montag, 4. Juli 2016

DER ENGLISCHE GRUSS (6 / 9)

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Fortsetzung von DER ENGLISCHE GRUSS (5 / 9)

Ein zweiter Vorzug Mariens vor den Engeln besteht dann darin, dass sie zu Gott in einem viel vertrauteren Verhältnis steht, sie in der Gottesnähe übertrifft. Auch dieses deutet der Engel an mit den Worten:

Der Herr ist mit dir

Es wollen diese Worte so viel sagen als: «Ich erweise dir deshalb Ehre, weil du Gott näher stehst, als ich. Denn der Herr ist mit dir.» Der «Herr», sagt er, d. i. der Vater in und mit dem Sohne, eine Auszeichnung, welche weder einem Engel noch irgend einem anderen Geschöpfe je zuteil geworden. „Denn das Heilige, das aus dir geboren werden wird, wird Sohn Gottes genannt werden“ (Luc. 1. 35). Also Gottes Sohn im Schosse der Jungfrau! „Frohlocket und jauchzet, ihr Sionsbewohner, denn erhaben ist in eurer Mitte der Heilige Israels“ (Isai. 12. 6). So ist der Herr mit der allerseligsten Jungfrau in anderer Weise, als mit den Engeln; denn mit ihr ist er als Sohn, mit den Engeln als Herr.

Gott der Heilige Geist wohnt in ihr, wie in einem Tempel. Darum wird sie auch „Tempel des Herrn“, „Heiligtum des Heiligen Geistes“ genannt, weil sie vom Heiligen Geiste empfangen hat. „Der Heilige Geist wird über dich kommen“ (Luc. 1. 35). Es steht sonach die allerseligste Jungfrau in einem innigeren und vertrauteren Verhältnis zu Gott, als irgend ein Engel, da Gott der Vater, Gott der Sohn und Gott der Heilige Geist, also die ganze heilige Dreifaltigkeit mit und in ihr ist. Darum wird von ihr gesungen: „Du bist die edle Ruhestatt der heiligen Dreifaltigkeit.“

Danach enthalten aber auch die Worte: „der Herr ist mit dir“, das höchste Lob, das Maria gespendet werden kann; und mit Recht bezeugt ihr deshalb der Engel seine Verehrung, da sie Mutter des Herrn ist. Wenn aber Mutter des Herrn, so dann selbst „Herrin“ und mit Recht wird ihr auch deshalb wieder der Namen Maria
gegeben, der in syrischer Sprache eben nichts anderes bedeutet als „Herrin“.

(aus: Katechismus des hl. Kirchenlehrers Thomas von Aquin)