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Donnerstag, 31. Oktober 2013

Abtei Unsere liebe Frau von der Treue – Jouques

(aus dem Kapitel: Ein Lächeln in Jouques)

Der Rektor des Klosters liest die Messe nach dem alten römischen Ritus. Daran haben sich im Konzil die Geister geschieden. Der damalige Theologieprofessor Joseph Ratzinger hat die schnelle Streichung als einen Putsch empfunden und als Papst die Dinge wieder zurechtgerückt. Sehr zur Freude der Schwestern aus der Abtei Unserer Lieben Frau von der Treue, die für liturgische Reformen keine besondere Neigung haben. Der Priester trägt heute ein violettes Bußgewand und hält nur die Lesungen in französischer Sprache. […]

Bei der Kommunion wird das große Gitter für die Dauer der Austeilung geöffnet. Die Schwestern schreiten reihenweise nach vorn, knien vor dem Priester nieder, halten eine goldene Patene und empfangen die Hostie mit dem Mund. Zurück an ihrem Platz im Chor verbergen sie ihr Gesicht in beiden Händen. Lange Danksagung, große Stille.

(Ausschnitte von Freddy Derwahl, Gottsucher, Was Menschen im Kloster suchen und finden)
 

N.-D. de la Fidélité

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Deutscher Vorzeigemönch tritt kürzer

„Anselm Grün (68), christlicher Bestseller-Autor, hat die wirtschaftliche Leitung der unterfränkischen Benediktinerabtei Münsterschwarzach abgegeben.“

Nach einer Amtszeit von 36 Jahren legt der Benediktinerpater und Machtmensch das Amt als Cellerar nieder. Allerdings nicht so ganz, denn „um die Geldgeschäfte der Abtei“ werde er sich weiterhin kümmern.

„Er werde zudem weiter als Autor arbeiten, Vorträge und Seminare halten sowie im Recollectio-Haus, einer Einrichtung für Priester in Lebenskrisen, mitarbeiten.“

Der promovierte Theologe mit abgeschossenem Studium als Betriebswirtschaft hatte sich während der Wirtschaftskrise an der Börse verspekuliert und dem Klostervermögen geschadet, was ihm vielleicht niemand richtig vorgeworfen hat. Denn Anselm Grün ist auch selbst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für seine Abtei, vor allem durch seine Bücher. Derzeit gibt es „rund 300 lieferbaren Bücher“, die „weltweit eine Gesamtauflage von über 14 Millionen Exemplaren“ haben. „Im klostereigenen Vier-Türme-Verlag sind davon bisher über 100 Titel erschienen, die in 30 Sprachen übersetzt wurden. Die Honorare für seine Bücher sowie für seine Vorträge und Seminare, teils für Manager, sind ein beachtlicher Teil der Einnahmen der Abtei.“

Im lukrativen Buchgeschäft mit pseudochristlicher aber vielfach esoterischer Literatur teilt sich der Benediktinerpater den Markt mit Autoren wie Margot Käßmann, dem Dalei Lama, Notger Wolf, Leonardo Boff oder Hans Küng. Besonders beim bevorstehenden Weihnachtsgeschäft werden deren Bücher wieder in Klosterbuchhandlungen sowie angeblichen Katholischen Verlagshäusern hundertausendfach beworben und verkauft. Besonders schlimm, finde ich, ist es, wenn man von jemanden, der es gut meint, ein solches Buch dann auch noch geschenkt bekommt ...



Einheit in der Vielfalt

Wen störte der einstige Reichtum der Riten?
 
Hier, ein Foto aus dem Ritus der Dominikaner. - Die Vorbereitung des Kelches während der feierlichen Messe im Dominikanischen Ritus beginnt vor dem Singen des Evangeliums an den Sedilien. Auf dem Foto sieht man, in welch großer Würde die Vorbereitungen vorgenommen werden. Priester und Diakon sitzen, während der Subdiakon den Kelch zubereitet. Im römischen Ritus wird dieser Akt auf dem Altar vollzogen.





Dienstag, 29. Oktober 2013

Vielen Dank dem Fotografen in Wien

Manchmal habe ich mich schon gefragt, wie der Wiener Pfarrer (sacerdos viennensis) es hinkriegt, dass seine Nahaufnahmen in der Natur so toll werden und wunderbar scharf sind. Es kann nur so funktioniern:


Gabriel Bunge, Mönch, Eremit – Katholisch und Russisch Orthodox

Der Priester und Mönch Gabriel Bunge wurde 1940 in Köln geboren und war seit 1962 Mitglied des Benediktinerordens. Er trat, nachdem er ein philosophisches und theologisches Studium in Bonn abgeschossen und den Doktorgrad erworben hatte, in das birituelle (römisch-katholische und ostkirchliche Liturgie) Benediktinerkloster Chevetogne in Belgien ein (vergleichbar mit der Abtei Niederalteich). Ebenfalls vor seinem Ordenseintritt bereiste der junge Bunge Griechenland und besuchte dort orthodoxe Klöster. Seit jener Zeit verband ihn eine große Nähe zur Ostkirche und zu den Mönchsvätern des Ostens.

Im Jahre 1980 ging Pater Gabriel Bunge mit Einverständnis seiner Oberen als Eremit in die Schweiz. Nun dem Abt der Benediktinerabtei Einsiedel unterstellt, lebt er in der Eremitage „Heilig Kreuz“ im Kanton Tessin, umgeben von Bergen in der Einsamkeit des Waldes. Besucher empfängt er lediglich zu Weihnachten und Ostern.

„Pater Gabriel sieht sich seither, wie er es einer Journalistin 1992 schilderte, monastisch so leben, wie es im frühen Christentum vorgezeichnet sei. Für ihn sei der Rückzug in die Abgeschiedenheit ebenso wichtig wie der Verzicht, um auf dem Lebensweg Fortschritte zu machen. Armut, Keuschheit und Gehorsam seien die Leitlinien, nach denen er lebe. Soziale Kontakte seien zwar nicht verboten, ihnen seien aber strikte Grenzen gesetzt. Zu enge Kontakte zu Mitmenschen könnten zu Spannungen führen, die den Einsiedler in Konflikte zögen. Und genau diese Probleme menschlicher Beziehungen dürften in der Welt eines Eremiten keinen Raum beanspruchen, so Pater Gabriel. Ein Eremit habe sich nicht von der Welt verabschiedet, nur von ihrer Betriebsamkeit.“ (Ebba Hagenberg-Miliu, Allein ist auch genug, Wie moderne Eremiten leben, Gütersloher Verlagshaus, 2013)

Der Benediktiner-Einsiedler Gabriel studierte weiterhin neben der Heiligen Schrift, die Theologie und die Traditionen des Mönchtums, insbesondere des östlichen Mönchstums und schrieb viele Artikel und Bücher zu den Themen der Mönchsväter. Bunge wurde zu einem anerkannten deutschen Theologen und Buchautor.


Für die katholische Welt gänzlich überraschend, wurde Gabriel Bunge am 27. August 2010, in Moskau in die russisch-orthodoxe Kirche (nicht mit der römisch-katholischen Kirche uniert) aufgenommen; es war der Vorabend des orthodoxen Festes Mariä Entschlafung. Metropolit Hilarion von Volokolamsk, der Vorsitzende für Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, begrüßte „Vater Gabriel“ herzlich mit den Worten: „Sie waren ein Katholik, aber tief in Ihrem Herzen ein Orthodoxer. Heute, vor Beginn der Nachtvigil, sind Sie Orthodox geworden, demzufolge hat auf natürliche Weise ein langer geistlicher Weg seine Erfüllung gefunden."
 
Metropolit Hilarion, Vater Gabriel Bunge, 27.8.2010

Gabriel Bunge lebt weiterhin in seiner Schweizer Einsiedelei
Warum wurde Gabriel Bunge Russisch-Orthodox? 
Dazu schreibt er selbst bereits im Jahre 2001 in „Rückkehr zur Einheit“:

„Meine Entdeckung der Orthodoxie war kein intellektueller Prozess, sondern ... eine Erkenntnis meines ganzen Lebens als Christ und als Mönch. Als ich erstmals in Griechenland war, wo ich zwei glückliche Monate verbracht habe, war ich einer der überzeugtesten und, das muß ich zugeben, einer der stolzesten Katholiken. Die freundschaftlichen, aber gleichzeitig sehr entschiedenen Auseinandersetzungen mit einem meiner orthodoxen Freunde, Iannis Galanis, der heute ein bekannter Professor der Theologie ist, haben diese meine Überzeugung erschüttert. Es zeigte sich, daß alles nicht so einfach ist. Wie ich mich in den folgenden Jahren überzeugen konnte, existierte im Osten eine wirklich apostolische Kirche, an deren Authentizität man nicht zweifeln kann. Aber wie sollte mein Verhältnis zu ihr sein, wenn ich in Betracht ziehe, daß sie keine Gemeinschaft mit der Römischen Kirche bildet?

Nach langer Suche und vielem Wanken habe ich endlich begriffen, was mich damals, bei dieser ersten Begegnung (auf die viele weitere folgten) so ergriffen hat: das war das Bekenntnis des Credo der Kirche, welches über alle ethnischen, rechtlichen, "jurisdiktionellen" Teilungen das wichtigste ausdrückt: nämlich die Treue zu diesen Kriterien der wahren Kirche. Ihre Einheit (vor dem Angesicht einer Vielzahl von Sekten), ihre Heiligkeit (die ausschließlich von Gott kommt, dem Einen Heiligen, von Dem, der heiligt), ihre Katholizität (vor dem Angesicht rassischer, kultureller und ethnischer Grenzen) und ihre Apostolizität (vor dem Angesicht von Gemeinschaften eines beliebigen Typs, die ganz offensichtlich und nachweislich nicht auf der Basis beruhen, welche Christus in Seinen Aposteln geschaffen hat, sondern ihre Jahre von dem einen oder anderen "Reformator" zu zählen begannen).

Wenn wir nun von den Kriterien der wahren Kirche Christi zur wahren Überlieferung übergehen, die ebenso "eine, heilig, katholisch und apostolische" sein muß, so kommt alles letzten Endes in der berühmten Formulierung des hl. Vinzenz von Lérins zusammen: wahrhaft katholisch ist das, was man überall, immer und von allen geglaubt wurde (Quod ubique, quod semper, quod ad omnibus creditum est). Was diesen Kriterien nicht entspricht, muß man verwerfen.

Für einen römischen Katholiken scheint es als Frechheit zu gelten, wenn er sich entschließt, seine Kirche an diesen Kriterien zu messen, wenn man bedenkt, daß es für ihn genügt, in Gemeinschaft mit dem Papst zu stehen und seinen Anweisungen zu folgen. Allerdings haben auch die römischen Kanonisten immer einen häretischen Papstes für möglich gehalten, obwohl es nach dem ersten Vatikanischen Konzil schwer ist, sich eine solche Figur vorzustellen. (...)

Ich habe entdeckt, daß die Orthodoxe Kirche ... über allen ethnischen und jurisdiktionellen Trennungen, über alle Konkurrenz und allerlei Skandale hinweg diese absolute Priorität der Treue zur apostolischen Überlieferung besitzt. Es genügt nicht, nur der Schrift treu zu sein, worauf ja die Protestanten bestehen, die danach mit derselben Schrift machen, was sie wollen, jeder auf seine Weise. Man kann die Schrift nicht von der Kirche trennen. Der wahre Sinn der Treue zur Überlieferung ist auch nicht nur die Bewahrung einer Reihe von Doktrinen oder Gepflogenheiten, nur weil diese alt und ehrwürdig sind. Sondern der Sinn ist die Koinonia, das heißt, die lebendige Gemeinschaft mit denen, die vor uns auf gleiche Weise in die Gemeinschaft mit Christus und Seinem Vater getreten sind.