Abt Franziskus Heereman OSB
wird 70 Jahre und tritt zurück. Sein Nachfolger wurde bereits am 5. Oktober
2015, also lange vor dem offiziellen Ende des Abbatiates am 7. März 2016,
gewählt.
„Was macht ein
zurückgetretener Abt?
Ein Alt-Abt bleibt weiterhin
Mönch seines Klosters und kann einen anderen Dienst in der Gemeinschaft
übernehmen. Normalerweise geht er für einige Zeit weg, um Abstand von seinem
Leitungsamt zu gewinnen und um seinen Nachfolger ‚nicht im Weg zu stehen‘.“
„Das hat sich im Verlauf der
letzten Jahrzehnte als sehr sinnvoll erwiesen.“ – schreibt Abt Franziskus in
der Hauszeitschrift der Abtei Neuburg ‚Wort in die Zeit‘ (Heft 203). Doch gilt
das auch für ihn selbst? Lassen wir ihn zu Wort kommen:
„Zuerst hatte ich keine andere Idee, als diese
Zeit in Beuron zu verbringen und von dort aus die bereits angenommenen Termine
wahrzunehmen. Dann kam aber vor einigen Monaten die Anfrage des Limburger
Domkapitels [Anmerkung: hört, hört], ob ich mir vorstellen könnte, für einige
Zeit in seinem Bistum tätig zu sein. Von Firmungen war die Rede.
[Anmerkung: die folgen Sätze
wurden vor mir in Zeilen gesetzt]
Aber ich solle auch auf
andere Weise für das Bistum da sein.
Eine genaue Umschreibung
dieses Auftrages war nicht leicht zu bekommen.
Im Grunde sind die Gespräche
auch jetzt noch nicht abgeschlossen.
Ich selbst habe aber schon
einiges arrangiert.
Ich werde die Zeit meiner
Abwesenheit von Neuburg in Frankfurt verbringen.
Dort habe ich bereits eine
kleine Wohnung in zentraler und doch ruhiger Lage an der Hand.
Ich möchte dort nicht primär
als seelsorgliche Aushilfskraft tätig sein, wenn ich auch zu Firmungen und
anderen Diensten bereit sein werde.
Im Mittelpunkt steht für mich
aber der Wunsch, als Mönch in der Stadt zu leben.
Ich lebe jetzt 45 Jahre in
einer Gemeinschaft und habe über dreißig Jahre eine Leitungsaufgabe wahrgenommen.
Nun möchte ich erfahren, wie
es ist, auf mich allein gestellt zu sein.
Was wird da mit meinem
Mönchsein geschehen?
Wie werde ich mich in der
Großstadt zurechtfinden?
Habe ich überhaupt das Zeug
zu einem Leben ohne die „Stützräder" der Gemeinschaft.
Ich habe auch das Gefühl,
dass sich in unserer Gesellschaft so viel verändert hat, dass unsere Weise des
Mönchtums sich der Frage stellen muss, ob es überhaupt in dieser Form noch in
unsere Zeit passt. Vielleicht gibt es da draußen Erfahrungen und Sehnsüchte, an
die wir anknüpfen sollten und könnten, ohne uns selbst zu verraten. Dafür
möchte ich offen werden und in die Gestaltung unseres Weges einbringen. Ob und
wie mir das gelingen wird, kann ich heute noch nicht sagen. Bequem wird es
nicht werden.
Ich werde an äußere und
innere Grenzen stoßen, aber das muss nicht das Ende sein.
Ich bin auf jeden Fall
gespannt, was diese Zeit mit mir machen wird, und viele sind es mit mir.“
Ob Frankfurt/Main für einen Mönch, der auf eine erkleckliche Zahl an Jahren im Kloster zurückblicken kann, nun der geeignete Ort ist, Reflexionen über das Mönchtun anzustellen, ist wirklich eine Frage wert. Der Text, den wir hier von Reverendissimus zu lesen bekamen, wirft auf jeden Fall Fragen bei den Lesern auf. Das Lebensalter sollte Abt Franzikus zu weiteren Fragen anregen, denn nicht mehr solange wird es dauern, dann wir eine höhere Instanz ihre Fragen stellen. Um die gut beantworten zu können, dafür sollte man eigentlich ins Kloster gehen. ( Was für ein extrovertierter Mensch!)
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenSie urteilen streng. Offenbar kennen Sie die Situation gut und auch den noch-Abt. Tatsächlich sieht die Flucht nach Frankfurt, übrigens in das Umfeld des Abt-Freundes und ebenfalls Adeligen, Dompfarrer und Domkapitualar von Limburg Johannes Graf von und zu Eltz, wie ein Befreiungsschlag aus ... oder wie eine Flucht...
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