Aus einem offenen Brief vom 10. Dezember 2014 einer besorgten amerikanischen Katholikin an Papst Franziskus.
Die Kirche mit ihren Vorschriften und
Ratschlägen hat mich aus dem Dreck der Sünde und des Egoismus herausgezogen.
Und nun, Heiliger Vater, scheint es, daß Sie die Kirche genau in diesen Dreck
hineinziehen wollen. Sie sagen zum Sünder, daß das, was er ist und was er tut,
trotz allem gut so ist, wie es ist.
Sie erheben uns nicht zum höheren Vorbild
Christi, wie es die Kirche als Lehrmeisterin der Völker immer getan hat. Sie
lassen uns dort, wo wir sind, bestärken oder beruhigen uns sogar in unserer
Sünde.
Eine Laxheit
gegenüber den Geboten und Ratschlägen Gottes führt nur zu mehr Sünde.
Das ist
es, was wir an uns selbst erlebt haben, wir, die Kinder der
68er-Kulturrevolution in Deutschland. Sie haben uns erlaubt, schrankenlos im Dreck
zu spielen, und unserer Befriedigung und Trägheit zu frönen. Die Folge war die
Unmenschlichkeit. Viele Eltern und Lehrer wollten ihre Kinder nicht mehr
strafen, wenn sich diese schlecht verhielten. Folglich haben sie das Auftreten
unmoralischer und unmenschlicher Verhaltensweisen gefördert. Ich selbst war
Zeugin der Auswirkungen dieser antiautoritären Erziehung an der Schule, als ein
Mädchen meiner Klasse von ihren Mitschülern aus dem einzigen Grund belästigt
wurde, weil sie eine gute Schülerin sein wollte. Der Lehrer in seiner Laxheit
hat sich diesem Verhalten nicht widersetzt, so daß das Mädchen bald darauf die
Schule verlassen mußte.
Hier aber
geht es um weit mehr, nämlich um die Frage nach den Seelen und ihre Rettung.
Helfen Sie als Oberhaupt der Kirche den Seelen dabei in den Himmel zu kommen,
indem Sie sie in ihrer Sünde bestärken? Hat das der Heilige Ignatius von Loyola
seinen Jesuiten gelehrt?
Ist es nützlich, wenn Sie die Dinge vage und
zweideutig, unklar, wirr und mißverständlich machen?
Wie viele Paare, die lange
um ihre Ehe gerungen haben, aber dank der unverkürzten Lehre und Wahrheit
Christi treu zusammengeblieben sind, werden nach Ihren jüngsten Worten und nach
einigen Erklärungen der Bischofssynode nun in die Laxheit abgleiten und ihre Ehe
aufgeben, indem sie denken, daß es für sie nun ja letztlich eine „zweite
Möglichkeit“ gibt? Was wird geschehen, wenn Sie jemanden einer momentanen
Verzweiflung entreißen, aber zur Anmaßung verleiten, die zusammen mit der
Verzweiflung eine der beiden Hauptsünden gegen die Tugend der Hoffnung ist? Sie
werden sich eines Tages für jede dieser Seelen vor Gott verantworten müssen,
und ich bitte Sie, darüber nachzudenken, was ich Ihnen zu sagen versuche.
Ich
kann Ihnen sagen, daß ihre Vorgehensweise zu keinem guten Ergebnis führt.
Nur
die Aufforderung zur Umkehr und der klare Hinweis, wie diese geschieht und wie
man in ihr bleibt nach dem Beispiel des heiligen Johannes dem Täufer, wird die
Seelen in den Himmel führen. Man darf den Sünder nicht in der Sünde unterstützen,
sondern muß ihn wiederaufrichten und ihn aus der Sünde herausführen! Das ist
es, was ein guter katholischer Priester mit mir getan hat und wofür ich Ihm und
der heiligen Kirche immer dankbar sein werde.
Quelle