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Donnerstag, 4. September 2014

„Kloster Maria Laach hat keinen Abt mehr: Wiederwahl von Benedikt Müntnich scheiterte“

So reiserisch lautet die Überschrift der heutigen Rheinzeitung, um dann fortzufahren:

Betroffenheit in Maria Laach, Bestürzung bei den vielen Freunden der Abtei und Mitgefühl mit einem weithin bekannten und geachteten Geistlichen: Benedikt Müntnich ist nicht mehr Abt der Benediktinerabtei Maria Laach – und der Konvent konnte sich nicht auf einen Nachfolger einigen.“


Offenbar frostige Zeiten für den nicht mehr gewählten Abt
 Benedkt Müntnich, MariaLaach
 Foto Ulrich Lüke, Generalanzeiger

Die facebookseite der Abtei schreibt: 

Nach dem Ende der zwölfjährigen Amtszeit von Abt Benedikt Müntnich OSB wählte der Konvent der Benediktinerabtei Maria Laach P. Dr. Albert Sieger OSB für eine Amtszeit von drei Jahren zum Prior-Administrator. Wir bitten herzlich auch weiterhin um das begleitende Gebet.“

„Vita des neuen Prior-Administrators Pater Dr. Albert Sieger OSB: 
Pater Dr. Albert Sieger OSB, der neue Prior-Administrator der Abtei Maria Laach, wurde 1962 in Mönchengladbach geboren und wuchs in Bonn auf. Sein Studium der Theologie absolvierte er in Bonn, Würzburg und Rom. 1992 trat er in die Abtei Maria Laach ein, wo er 1995 seine zeitliche und 1998 seine ewige Profess ablegte und dort auch 1999 die Priesterweihe empfing. In der Folge war er in verschiedenen Bereichen des Klosters tätig, zuletzt als Chefredakteur der Gebetszeitschrift Te Deum. Pater Dr. Albert Sieger OSB wurde 2012 zum Prior und 2013 zum Novizenmeister der Abtei ernannt.“



Pater Albert Siegers
Prior-Administrator, Maria Laach
Foto: facebookseite der Abtei

1964 - Evangelischer Pfarrer über die neue katholische Liturgie (4/6)

Der „III. Liturgische Kongreß 
für das deutsche Sprachgebiet 1964 im Mainzer Dom“.

Von Horst Schumann (1902-1982, evangelischer Theologe, Pfarrer der Evangelische Michaelsbruderschaft), abgedruckt in der Zeitschrift Quatember 1964, S. 175-177

(Hervorhebungen von mir).

In den Vespern wurde ausgezeichnet psalmodiert, [...] (deren Lieder übrigens aus dem evangelischen Bereich stammten). [...]

Von den Referenten an den Vormittagen sei nur erwähnt der von der Versammlung mit stürmischem Beifall begrüßte Altmeister der Liturgik, Pater Josef Andreas Jungmann SJ, ohne dessen großes Werk über die Messe „Missarum Sollemnia” auch wir nicht gut auskommen können.

Er sprach über die Würde des christlichen Gottesdienstes als Dankfeier der Erlösten;
über den trinitarischen Charakter der Liturgie „im Geist durch Christus zum Vater”;
über die Gemeinde als Träger des Gottesdienstes (nicht die Hierarchie!),
und wünschte als besondere Aufgabe der Bischöfe,
daß „die Vesper in angemessener Form für das Volk heute gerettet werde”, durch Zurückgehen auf die Urgestalt, „knapper, durchschaubar, ohne unnötige Wiederholungen”

Er mahnte aber in allem Reformieren zur Behutsamkeit - ohne gewaltsame Übergänge.


Mittwoch, 3. September 2014

1964 - Evangelischer Pfarrer über die neue katholische Liturgie (3/6)

Der „III. Liturgische Kongreß 
für das deutsche Sprachgebiet 1964 im Mainzer Dom“.

Von Horst Schumann (1902-1982, evangelischer Theologe, Pfarrer der Evangelische Michaelsbruderschaft), abgedruckt in der Zeitschrift Quatember 1964, S. 175-177

(Hervorhebungen von mir).

Von den großen Gottesdiensten waren stilistisch am geschlossensten und überzeugendsten ein ganz lateinisches Pontifikalamt, eine lateinische Pontifikalvesper und eine herrliche deutsche österliche Vesper, die in jeder evangelischen Kirche genau so hätte gehalten werden können.

Zwiespältig wirkten dagegen in ihrem Ineinander vom Latein des Zelebranten und dem Deutsch der mitfeiernden Gemeinde eine „Betsingmesse” und ein „Amt mit deutschem Volksgesang” („Deutsches Hochamt”).

Aber auch bei den lateinischen Gottesdiensten wurden grundsätzlich Epistel- und Evangeliengesang sowie die in die Messe neu eingefügten Fürbitten auf deutsch gehalten, und bei den übrigen Gebeten auf deutsch wenigstens jeweils die „Intention” angesagt: „Wir beten jetzt um . . .”

Zu den Messen hatten alle anwesenden Priester [...] Alba und Stola angelegt und saßen auf der Evangelienseite des Domes. Überraschend war die reibungslose und ohne jede Hast erfolgende Kommunion fast aller Kongreßteilnehmer. Dazu wurden beim Opfergang 15 große Speisekelche mit Hostien zum Altar getragen, dort konsekriert - und dann begaben sich 14 Priester an die verschiedensten Stellen des Domes und teilten aus. Die Kommunion wurde stehend empfangen. [...]

Dienstag, 2. September 2014

1964 - Evangelischer Pfarrer über die neue katholische Liturgie (2/6)

Der „III. Liturgische Kongreß 
für das deutsche Sprachgebiet 1964 im Mainzer Dom“.

Von Horst Schumann (1902-1982, evangelischer Theologe, Pfarrer der Evangelische Michaelsbruderschaft), abgedruckt in der Zeitschrift Quatember 1964, S. 175-177

(Hervorhebungen von mir).

Die drei Verhandlungstage mit dem Vorabend waren in glücklicher Weise so eingeteilt, daß jeweils morgens die eucharistische Feier, abends ein Wortgottesdienst oder eine Vesper stattfand, dazwischen hielten bedeutende Fachleute ihre Referate, die täglich durch zwei Podiumsgespräche ergänzt und fortgeführt wurden.

Die Reihe der Gottesdienste wurde am Vorabend mit einem von Bischof Volk gehaltenen Wortgottesdienst eröffnet. Diese Gottesdienstform ist eine Neuschöpfung, deren Kühnheit überrascht. Während wir bei reinen Predigtgottesdiensten weithin gewohnt sind, an die Horen anzuknüpfen (Mette oder Vesper), oder eine verkürzte Messe halten, wurde hier eine neue, sehr überzeugende Form geboten, [...]

Bischof Volk predigte [...] über den „Tisch des Wortes” (der Ausdruck stammt aus der Konstitution). Von der vielfältigen Gegenwart Gottes ausgehend: im Sakrament, im Gebet u. a. wurde in sehr eindringlicher und sehr evangelischer Weise auf den reichgedeckten Tisch des Gotteswortes hingewiesen - wo keine bloße Mitteilung erfolgt, wo real etwas geschieht, wo Gott kommt und Wohnung bei uns macht. [...]

Montag, 1. September 2014

1964 - Evangelischer Pfarrer über die neue katholische Liturgie (1/6)

Der „III. Liturgische Kongreß 
für das deutsche Sprachgebiet 1964 im Mainzer Dom“.

Von Horst Schumann (1902-1982, evangelischer Theologe, Pfarrer der Evangelische Michaelsbruderschaft), abgedruckt in der Zeitschrift Quatember 1964, S. 175-177

In den nächsten Tagen folgen 6 Abschnitte aus diesem Bericht,
(Hervorhebungen von mir).

Vom 20. bis 24. April tagte im Mainzer Dom der große „III. Liturgische Kongreß für das deutsche Sprachgebiet”, besucht von fast 3000 römisch-katholischen Christen, Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dieser Kongreß, der unter Leitung des liturgischen Institutes in Trier stand, sollte die praktischen Ergebnisse des 2. Vatikanischen Konzils auf dem Gebiet der Liturgie durchdenken, durcharbeiten, soweit möglich darstellen und die neu eröffneten Möglichkeiten diskutieren, wie sie in der ausführlichen Konstitution des Konzils „Über die heilige Liturgie” gegeben sind. [...]

Zur Darstellung im lebendigen Vollzug gelangten auf dem Kongreß die Eucharistische Feier in den jetzt gegebenen verschiedenen Möglichkeiten, die Vesper und der neugeschaffene „Wortgottesdienst”, während anderes nur anklingen konnte, [...].

Hausherr und Gastgeber des Kongresses, wenn man so sagen kann, war der Bischof von Mainz, Dr. Dr. Hermann Volk, von manchen von uns seit vielen Jahren geliebt und geschätzt wegen seiner führenden Mitarbeit in den ökumenischen Arbeitskreisen, mit Professor D. Dr. Edmund Schlink zusammen Herausgeber des den Bischöfen Jäger und Stählin gewidmeten Bandes „Pro Veritate” - ein gründlicher Kenner evangelischer Theologie und ein mit tiefem Ernst um die letzte Wahrheit ringender Gesprächspartner.

Er hatte seinen herrlichen Dom zur Verfügung gestellt, als Feierkirche und als Diskussionsaula. Gute Lautsprecheranlagen ließen jedes Wort verstehen.