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Donnerstag, 16. Juni 2016

Bekenntnis - Erkenntnis

Die genaue Erkenntnis aller seiner Fehler genügt jedoch für den Mönch nicht, wenn er diese nur insoweit erkennt, dass er sie sich selbst und seinen Brüdern, den Menschen, nur als Fehler und Irrungen eingesteht. Er muss so weit kommen, sie Gott selbst als Sünden im eigentlichen Sinn zu bekennen: „Ich habe gesündigt gegen den Himmel und gegen dich ..." 
Kein Bekenntnis ist wirksam, solange es noch nicht bis zu diesem Punkt vorgedrungen ist. Genau das erstrebt das Zurückweisen alles dessen, was von Gott kommt: uns nicht in den Zustand irgendeines Bedürftigen zu versetzen, sondern in den des Sünders: „Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen ..."

(Aus  Louis Bouyer, Vom Geist des Mönchtums, Otto Müller Verlag 1958)





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