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Sonntag, 26. Januar 2014

Karl der Große, 1200 Jahre (1 von 3)

Karl der Große – Charlemagne – Carolus Magnus

+ 28. Januar 814 – vor 1200 Jahren

Er war nicht in erster Linie ein „europäischer“ Staatsmann. Er war vor allem ein Christ und Förder des Christentums auf vielen Ebenen. Er war maßgeblich an der Verbreitung des Christentums in Europa beteiligt. Und, er war ein katholischer Heiliger, der heute in Vergessenheit geraten ist – jedenfalls bei den meisten Berufskatholiken besonders den Würdenträgern.

Karl der Große von Albrecht Dürer

Durch das Kommissionsdekret Papst Paschalis´ III., mit dem er Friedrich I. bzw. seinem Kanzler und dem Bischof von Lüttich den Auftrag (Lat.: commissio) zur Kanonistion erteilt hatte, war die Heiligsprechung  zwar formgerecht, weil sie den damals geltenden kanonischen Bestimmungen bei Kanonisationsakten entsprach, doch handelte es bei der Kanonisation um einen ungültigen Rechtsakt, da der Auftrag zur Heiligsprechung von einem Papst erteilt worden war, der nicht über die petrinische Vollmacht dazu verfügte.

Es stellt sich dem heutigen Menschen die Frage, ob denn der Lebenswandel Kaiser Karls des Großen so heiligmäßig gewesen ist, dass er zu den Ehren der Altäre erhoben werden konnte.

Wenn man auch Karl dem Großen in einigen Punkten seines Handelns, in dem er Kind seiner Zeit gewesen ist, einen Vorwurf machen kann, so gilt es doch zugleich im Auge zu behalten, dass Heilige keine vollkommene, makellosen Menschen sind: König David war der Stammvater Jesu, obwohl er Ehebrecher und Mörder gewesen ist; Petrus verleugnete Jesus dreimal und wurde dennoch der erste Papst und Stellvertreter Christi auf Erden; Paulus entwickelte sich vom fanatischen Christenverfolger zum eifrigen Völkerapostel etc. Die Schattenseiten Karls des Großen dürfen den Blick für seine großartigen Leistungen nicht verstellen: seinen unermüdlichen Einsatz für die Verkündigung des Evangeliums, die Ausbreitung des Christentums, den Aufbau der Kirche, die Ordnung der Liturgie, seine tiefe Frömmigkeit. ... In der „Barbarossa-Urkunde“ vom 8. Januar 1166 wird Karl als „starker Kämpfer und wahrer Apostel“ bezeichnet, ja wegen seiner täglichen Bereitschaft, bei der Bekehrung der Ungläubigen zu sterben, sei er als Märtyrer anzusehen, als wahrer Bekenner, der im Himmel für seine Lebensleistung gekrönt wurde.

Wegen der schon vor der Kanonisation nachweislichen Verehrung Karls des Großen und nicht zuletzt im Hinblick auf den nach der Kanonisation entfalteten liturgischen Karlskult, der über Jahrhundete bis heute andauert, sah sich Rom veranlaßt, die Heiligsprechung Karls des Großen nachträglich anzuerkennen.

Die kultische Verehrung des Frankenherrschers ist besonders in Aachen, Frankfurt und Osnabrück Tradition, aber auch in der Schweiz, in Italien, in Tschechien, in Spanien und in Frankreich verbreitet.

Das Karlsoffizium und die Karlsmesse sowie die Aachener Karlssequenz „Urbs Aquenis, Urbs Regalis“ bilden den Kern der Karlsliturgie. Der liturgische Festtag ist zugleich der Sterbetag Karls des Großen: der 28. Januar. Karl starb an diesem Tag im Jahre 814 im Alter von 66 Jahren.

Seine Gebeine ruhen seitdem im heutigen Aachener Dom, der einstigen Pfalzkapelle. Das bevorstehende Jahr 2014 steht im Zeichen des 1200. Sterbetages des heiligen Karl. In ihm können wir „einen Gläubigen sehen …, der seinen Glauben ernsthaft in sein politisches Amt hineingenommen hat, wenn er sich in seinem Leben auch als sündigen Menschen wußte.

„Was Karl der Große für sein Volk, für das Reich, für Europa getan hat, ist uns Ansporn und Vorbild für unsere heutige Verantwortung, Christus nichts vorzuziehen“, sagte Erzbischof Jean-Claude Périsset am 28. Januar 2013 – damals noch im Amt des Apostolischen Nuntius in Deutschland – im Kaiserdom zu Frankfurt anlässlich eines Pontifikalamtes zu Ehren des heiligen Karls des Großen.


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