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Mittwoch, 1. Januar 2014

Oktav des Weihnachtsfestes -

Fest der Beschneidung des Herrn 

Auch am Oktavtag des Weihnachtsfestes steht die Kirche noch in der unmittelbaren Gegenwart des großen Heilsgeschehens. Im Grunde sind ihr all diese Tage zwischen Weihnachten und Epiphanie ein großes Fest: die Feier der Ankunft Gottes bei den Menschen. Wenn sie auch nicht unterläßt, ihre Heiligen in dieser Zeit zu feiern, so bedeutet ihr das doch keine Abwendung von der beglückenden Schau des Weihnachtsmysteriums. Der Kommende erscheint ja „im Glanze der Heiligen". Er ist ein Leib mit ihnen. Ihre Feier legt nur einen neuen Strahlenkranz um das königliche Haupt. Sein Fest dauert in dem ihrigen fort. Nicht nur in unvermindertem, in reicherem Glanz leuchtet uns heute, da die „acht Tage voll werden", die Gegenwart des „Schönsten unter den Menschenkindern".

Und wie am vergangenen Sonntag erkennen wir:
Seine Schönheit ist die Schönheit der göttlichen Liebe, die in ihm offenbar wird: „Aus seiner großen Liebe, mit der er uns liebte, sandte Gott seinen Sohn in der Gleichheit des Sündenfleisches."

So steht schon mit der Magnifikatantiphon der ersten Vesper wiederum die ganze Weihnachtswirklichkeit als festlicher Inhalt auch des heutigen Tages vor uns. Die Messe - mit wenigen Änderungen ist es die Tagesmesse des Weihnachtsfestes - führt unsere Gedanken in den gleichen Bahnen weiter. Die rührende und beispielhafte Gestalt des Gottesknechtes tritt abermals in die Mitte des Mysteriengeschehens. Das veränderte Tagesevangelium leiht ihm nur noch sprechendere Züge. Wie am vergangenen Sonntag sehen wir ihn in der Unterwerfung unter das Gesetz des „Sündenfleisches". Das Kind, dessen Füße noch gebunden sind, hat den Gehorsamsweg beschritten. Obwohl ohne Sünde geboren, unterwirft der Gottesknecht das freiwillig angenommene „Sündenfleisch" dem Gebote der Beschneidung.

Damit bekennt er sich öffentlich und feierlich als Mensch, Knecht Gottes und Eigentum seines Herrn. Denn so hatte Gott durch Moses geboten: „Weihe mir alles Erstgeborene! Alles, was unter den Israeliten bei Menschen und Vieh zuerst aus dem Mutterschoße kommt, gehört mir." Was die Beschneidung ganz allgemein und für den Israeliten im besonderen ausdrücken soll, ist die völlige Hörigkeit des Menschen, das absolute Eigentumsrecht Gottes auf ihn. Ich lebe von Gottes Gnaden, will der Mensch sagen, der sich der Beschneidung unterwirft. Gott hat das Recht auf mein Blut und Leben. Er kann es nehmen, wie er es gegeben hat. Ich gebe wenige Tropfen meines Blutes — Gott hat das Anrecht auf das ganze. Ich opfere ein Tier an meiner Statt — Gott kann mein eigenes Leben als Opfer verlangen.

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)



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