Seiten dieses Blogs

Donnerstag, 31. Juli 2014

Abbé de Rancé

Armand Jean Le Bouthillier de Rancé, geboren am  9. Januar 1626 in Paris, gestorben am 27. Oktober 1700 in La Trappe.

>>  Die „Jugend [des Abbé Rancé] war dem Vergnügen und der Lust gewidmet: er lebte endlich in einem leidenschaftlichen Verhältnisse mit einer Frau von Montbazon. Eines Abends, als er diese besuchte, fand er ihre Zimmer leer, in Unordnung und dunkel. Mit dem Fuße stieß er an etwas: es war ihr Kopf, den man vom Rumpfe getrennt hatte, weil der Leichnam der plötzlich Gestorbenen sonst nicht in den bleiernen Sarg, der daneben stand, hätte gehen können.

Nach Überstehen eines grenzenlosen Schmerzes wurde nunmehr, 1663, Rancé der Reformator des damals von der Strenge seiner Regeln gänzlich abgewichenen Ordens der [später so genannten] Trappisten, in welchen er sofort trat, und der durch ihn zu jener furchtbaren Größe der Entsagung zurückgeführt wurde, in welcher er noch gegenwärtig zu La Trappe besteht und, als die methodisch durchgeführte, durch die schwersten Entsagungen und eine unglaublich harte und peinliche Lebensweise beförderte Verneinung des Willens, den Besucher mit heiligem Schauer erfüllt, nachdem ihn [jeden Besucher] schon bei seinem Empfange die Demut dieser echten Mönche gerührt hat, die durch Fasten, Frieren, Nachtwachen, Beten und Arbeiten abgezehrt, vor ihm, dem Weltkinde und Sünder, niederknien, um seinen Segen zu erbitten.

In Frankreich hat von allen Mönchsorden dieser allein sich, nach allen Umwälzungen, vollkommen erhalten; welches dem tiefen Ernst, der bei ihm unverkennbar ist und alle Nebenabsichten ausschließt, zuzuschreiben ist. Sogar vom Verfall der Religion ist er unberührt geblieben“.

(Schopenhauer, Arthur: Die Welt als Wille und Vorstellung, Werke in fünf Bänden, hrsg. von Ludger Lütkehaus, Haffmanns Verlag, Zürich 1988 (nach der Ausgabe von 1859, Leipzig, Brockhaus), Bd. II, S. 733f.)  <<




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen