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Mittwoch, 16. Juli 2014

Verlöschende oder entflammte Kerzen?

Über den Gregorianischen Choral

(Aus dem Brief eines irischen Mönchs)

Die Einsichten des Konzils in die Bedeutung der Gregorianik und des Lateinischen sind in den vergangenen Jahrzehnten in Frage gestellt worden. Selbst Paul VI., der zunächst das Lateinische in der Kirche beibehalten wollte, änderte später, wohl unter massivem Druck, seine Position und prophezeite nun, dass die Orden ohne Wendung zur Muttersprache beim Gesang der Psalmen zugrundegehen würden „wie sterbende Kerzen“; die Orden zögen nämlich keinen Nachwuchs mehr an.

Die Prophezeiung des Untergangs der meisten Orden, so schließt der Brief des irischen Mönchs, scheint sich in höchst bedrohlicher Weise zu erfüllen.

Möglicherweise aber sei das eingesetzte Mittel, die Auslöschung zu verhindern, nämlich die fast totale Einführung der Muttersprache in die Liturgie mitsamt der Vernachlässigung der Gregorianik, eine wesentliche Ursache des Niedergangs, da, mit Augustinus zu sprechen, der Wahrheit ein Weg versperrt wurde, machtvoll ins Herz zu fließen, dorthin, wo cor ad cor loquitur, wo das Herz Gottes zum Herzen des Menschen spricht – und umgekehrt.

Vielleicht ist es eine Mission der Abtei Mariawald, die im Gehorsam und durch päpstliches Privileg zur lateinischen Liturgie und also auch zum Gregorianischen Gesang zurückgekehrt ist, die Stimme der Wahrheit vernehmbar zu erhalten und ihr Licht vor dem Erlöschen zu bewahren.



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