Der Daumen

. . . ist das Zeichen seiner göttlichen Allmacht und der Macht seines väterlichen, gütigen Schutzes, mit der er allem, das der treuen Seele feindlich ist, sich entgegenstellt und es niederdrückt. Er erlaubt nur so viel des Feindlichen, wie er der Seele zu ihrer Heiligung und zur Tugendübung notwendig weiß. 
An diesen Finger sollst du deinen Daumen legen, das meint: -
du sollst stark sein im Ausüben aller Tugenden, du sollst tapfer sein und allen Lastern Widerstand leisten, und du sollst niemals der Barmherzigkeit Gottes mißtrauen und niemals an ihr zweifeln, auch wenn Gott es zuläßt, daß du, durch was auch immer, verwirrt und verstört wirst, und wenn er dir auch manchmal die Enthüllung seiner Gnade entzieht.

Mechthild  von Hackeborn