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Freitag, 30. Mai 2014

„nichtreligiösen Perspektiven“ und Mundkommunion

„Scheut man den Weg über Tauben-Kadaver und -Exkremente nicht, vermitteln die weltlichen Exponate dieser Ausstellung – so in etwa und z.B. vaginale Imaginationen – angesichts ihrer sakralräumlichen Einfassung, was Joseph Kardinal Ratzinger, Papst Benedikt XVI., mit dem Terminus „Krise der Kunst“ sagen wollte, wohl besonders augenscheinlich. [...]

Doch dann geschah Unerwartetes:
Kurz vor der Mittagszeit spendete in einer Seitenkapelle, die vom Kirchenschiff durch Glasscheiben quasi schalldicht abgetrennt ist, ein korrekt gewandeter Priester zwei Messbesuchern, die am Steinboden knieten, gerade Mundkommunion.

Damit hätte sich die Diskrepanz, die zwischen sakramentaler und profaner Leiblichkeit besteht, in diesem einen Augenblick gar nicht ausdrucksstärker entfalten können. Obwohl die bewusst pikante Ausstellungsintention gewiss nicht diese Ebene des ‚Dialogisierens‘ im Blickfeld führt, vermittelte das Unerwartete jetzt sehr deutlich einen kommunikativen Bezug, der aber den Prolog irgendwie umzukehren respektive rückzuordnen schien:

Plötzlich stand in der Votivkirche eine Ecclesia triumphans den „nichtreligiösen Perspektiven zur menschlichen Sexualität“ so entgegen, als wollte sie diese zwar sanft aber doch sehr bestimmt aus ihrem sakralkosmologischen Refugium herausdrängen. – womit weiterführende Beschreibungen des intrinsischen wie auch‚ medialen‘ Ausstellungscharakters gleichsam vorkonturiert sind.“










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