(Gebetlied an Gott Vater und seinen Sohn um den Heiligen
Geist)
Vater, Du, Du kannst mich
retten,
wenn mich niemand retten
kann.
Beten will ich, immer
beten;
schau mich mit Erbarmen
an.
Reiß die Wurzel meiner
Schmerzen,
reiß die Sünd’ aus meinem
Herzen.
Meine Seele steht zu Dir;
sende deinen Geist zu mir.
Nichts, als deines Geistes
Gnade,
nichts sonst, nichts
verlangt dein Kind.
Dann geh’ ich auf rechtem
Pfade
sicher, mutig und
geschwind.
Dann kann ich mein Fleisch
bezwingen,
dann des Geistes Früchte
bringen,
dann mich, Vater, Deiner
freu’n,
dann des Heiles sicher
sein.
Darum beug’ ich meine
Kniee,
bete, Heiligster vor Dir!
Flehe, Vater, spät und
frühe:
Sende deinen Geist zu mir.
Lass mir nichts die
Hoffnung rauben,
unterstütze meinen
Glauben,
meinen Eifer im Gebet,
das um nichts als Gnade
fleht.
Sende bald den Geist des
Lebens,
Vater Jesu Christi mir.
Oder ist mein Fleh’n
vergebens?
Dringt mein Schreien nicht
zu Dir?
Nein, ich werde
überwinden,
nein, Du wirst von meinen
Sünden
durch den Geist mich ganz
befrei’n,
Vater, Du wirst Vater
sein!
Jesus Christus, schau’
mein Schmachten,
höre mich, o Seelenfreund!
Solltest Du ein Aug’
verachten,
das nach deinem Geiste
weint?
Schau, ich dürste nach dem
Guten:
Lass mein Herz nicht
länger bluten!
Jesus, Jesus, nein, mein
Fleh’n
kannst Du länger nicht
verschmäh’n!
Bist Du denn nicht reich
für alle?
Bist Du aller Heiland
nicht,
der gestorben ist für
alle,
allen seinen Geist
verspricht?
Ich, ich glaub’ an mein
Versprechen;
lass mich keinen Zweifel
schwächen.
Gib mir, was dein Wort
verheißt,
gib mir, Jesus, deinen
Geist!
(Vollständiges Gebetbuch von Johann Michael Sailer)
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