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Dienstag, 17. Juni 2014

Gegenwart Christi in der Eucharistie

„Die Feinde unseres Glaubens sahen nun, dass die bedrängten Katholiken in elenden Hütten zusammenströmten, wie sie zuvor in den Kirchen zusammengeströmt waren; und sie verneigten sich so tief vor dem groben Altar, wie sie es früher vor dem künstlerisch wertvollen Altar gemacht hatten. Es war also nicht etwas nur Menschliches, sondern etwas wirklich Göttliches, das ihre Augen fesselte und ihre Seelen ergriff.“

Das Vorbild der Liebe, Verehrung und Anbetung der Katholiken gegenüber der Messe in Verfolgungszeiten ist eine machtvolle Lektion, die unsere Seelen aufrütteln und sie mit einem neuen Feuer der Liebe und Verehrung zur Eucharistie entzünden soll.

,Ich werde nie die erste Messe vergessen, an der ich in einer Kapelle auf dem Land teilnahm. Ich ritt bis zum Fuß eines Hügels, dessen unterer Teil dicht mit Eichen und Tannen bewachsen war, und stieg vom Pferd, um den Hügel zu ersteigen. Ich hatte gerade einige Schritte des Weges zurückgelegt, als meine Aufmerksamkeit von der Gestalt eines Mannes angezogen wurde, der unter den Tannen kniete. Nach und nach wurden auch andere Personen in der gleichen Haltung sichtbar. Und je höher ich stieg, desto größer wurde die Zahl dieser knienden Bauern. Schließlich, als ich die Spitze des Hügels erreicht hatte, erblickte ich ein kreuzförmiges Gebäude, mehr schlecht als recht aus Steinen errichtet, ohne Mörtel, mit Stroh gedeckt. Darum herum kniete eine Menge robuster, kräftiger Männer, alle barhäuptig, obwohl es in Strömen regnete und der Boden unter ihnen völlig aufgeweicht und sumpfig war. Überall herrschte tiefe Stille. Es war die katholische Kapelle von Blarney und der Priester las gerade die Messe.

Ich erreichte die Tür im Augenblick der Erhebung der Hostie, und da lag diese fromme Versammlung mit dem Gesicht zur Erde auf dem Boden ausgestreckt. Ich versuchte unter das Dach der von Anbetern völlig überfüllten Kapelle zu gelangen. Es gab keine Sitze, keinen Schmuck, der Boden war nicht einmal gepflastert, sondern aus Erde, feucht und steinig, das Dach war verfallen, und statt Wachskerzen brannten Talglichter auf dem Altar. Als das Heilige Opfer beendet war, stieg der Priester auf sein Pferd und ritt davon. Dann erhoben sich die Gottesdienstbesucher von den Knien und gingen langsam heimwärts. Viele verharrten noch länger Zeit im Gebet, im Morast kniend, in diesem stillen Raum, den die armen, gläubigen Menschen in der Zeit vergangener Verfolgung gewählt hatten.'

(Athanasius Schneider, Corpus Christi. Gedanken über die heilige Kommunion und die Erneuerung der Kirche, Dominus-Verlag 2014)


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