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Mittwoch, 21. Januar 2015

(21. Januar) - Zwölf Jahre war Agnes alt,

. . . als sie den Martertod erlitt.

Keine Braut schreitet so beglückt zum Hochzeitsfeste,
wie Agnes zur Stätte ihres Martertodes eilte.

Ihr Haupt schmückte nicht kunstvoll geflochtenes Haar, kein Blumengewinde, sondern der Liebreiz der Reinheit für ihren himmlischen Bräutigam.

Alle weinten, sie selbst war ohne Träne, vielmehr voll Glück und Freude. Alle staunten, dass sie so leicht ihr eben erst begonnenes Leben opferte; sie aber stand da als Zeuge des ewigen Gottes.

„Der soll mich als Braut holen, der mich zuerst erwählt hat. Mein Leib ist eins geworden mit dem seinen, sein Blut hat meine Wangen gerötet. Er zeigte mir seine herrlichen Schätze, die er mir zu geben versprochen hat. Seine Mutter ist eine Jungfrau, sein Vater kennt keine Frau. Ihm bin ich anverlobt, ihm, dem die Engel dienen, dessen Schönheit Sonne und Mond bewundern.“

Sie betete und beugte willig den Nacken dem Henker. 
Der zitterte, als er die Hand zum Todesstreich ausholte.

Papst Damasus hatte eine Inschrift an ihrem Grabe anbringen lassen. 
Daraus:

„Als dieser ihren edlen Leib ins Feuer werfen wollte, habe sie habe sie mit ihren schwachen Kräften die gewaltige Furcht überwunden. Entkleidet habe sie die Fülle ihres Haares über die Glieder gebreitet, damit kein Antlitz des Herrn Tempel schaue.“

(Gamber, Zeugnis der Martyrer)


Hl. Agnes, Foto: oddee.com

1 Kommentar:

  1. Danke für das Agnes-Gedenken - das war der wahre Geist, aus dem Frucht kam. Nicht endloses Gejammer über andere Katholiken und ihren Fehlglauben und Selbstbeweihräucherung. Nicht überspannte Frömmigkeit. Nicht einstudierte Demut.
    Sondern: Klarheit, Tapferkeit. Weibliche Reife und weibliche Vernunft in einer, die doch noch als Kind galt.
    Und vor allem: diese totale Hingabe als Braut - ohne einen Hauch von Verbogenheit oder Verkrampftheit.
    Heldenmut mit Christus.
    Sehr schön auch das "Haar als Decke/Hülle", wie es Paulus an die Korinther (die ja sehr überspannt waren) schrieb: nicht Verschleierung und Unterdrückung, sondern gnadenhafte Verhüllung durch die natürliche Ausstattung der Frau, wieder instandgesetzt.

    Ich frage mich, wer von uns in diesem so vollkommen "unstrategischen", so direkten und "rücksichtslosen" Geist lebt, den diese junge Frau für Christus an den Tag legte...

    Aber ihre Geschichte offenbart auch, in welch unwürdigen Zuständen damals Frauen lebten - wenn eine nicht dem Zwang und Begehr eines verzogenen Jünglings folgte, wurde sie gewaltsam gezwungen. Agnes wurde für eine Hexe gehalten und eine Frau, die sich etwas anmaßt, was ihr nicht zusteht. Sie sollte, wenn sie jungfräulich (man sah nur diese Äußerlichkeit) bleiben wolle, in den Vesta-Tempel gehen und dort als Vestalin dienen. Nur dort sei es gewissermaßen "erlaubt", sich sexuell NICHT einem Mann zu unterwerfen. Umso unterworfener waren Frauen dann dort aber in dem erwählten Stand. Das berichtet die Legenda aurea.

    Aber man sieht ja, und das schreibt auch Ambrosius: Mit Christus kann jedermann nur staunen darüber, welchen Mut Seine Kinder haben.
    Frage ist und bleibt, ob wir der heiligen Agnes gleichen wollten in ihrer Kompromisslosigkeit und Hingabe, aber auch in ihrem "Selbst"bewusstsein als dem höchsten König angetraute Königin, das jede Katholikin haben darf.

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