Die „Liturgische Bewegung“
ist nicht das Werk eines einzelnen Menschen. Zwar gibt es viele bekannte
Persönlichkeiten, die immer wieder genannt werden, etwa Andreas Jungmann, Pius
Parsch, Romano Guardini oder die Mönche von Beuron und Maria Laach, doch ist in
Ländern deutscher Sprache der Benediktiner Dom Lambert Beauduin eine eher
unbekannte, dennoch aber eine der wichtigsten Personen neuerer theologischen
Interessen. Er lebte als Benediktiner
der Abtei Mont César (bei Leuven) und schon früh in seinem Ordensleben (1909)
befasste er sich mit Veränderungen an der katholischen Liturgie. Man nannte
diese Versuche „Liturgische Bewegung“. Er hatte in Kardinal Mercier einen
großen Förderer. Der Erzbischof von Mechelen ermöglichte ihm sogar kurz vor
seinem Tode noch die Gründung einer Filiation (1925), die sich ausschließlich
der Begegnung mit dem christlichen Osten verschrieb. (Später -1939- wurde das
Kloster nach Chevetogne in den Ardennen verlegt.) Erstmals wurde dort in einem
Benediktinerkloster der liturgische Ritus der östliche Kirche angewendet.
Abt Lambert Beauduin galt nicht nur, neben Annibale Bugnini, zu den bedeutendsten und einflussreichsten Vertretern der „Liturgischen Bewegung“ sondern auch als entschiedener Vertreter des Ökumenismus.
Abt Lambert Beauduin galt nicht nur, neben Annibale Bugnini, zu den bedeutendsten und einflussreichsten Vertretern der „Liturgischen Bewegung“ sondern auch als entschiedener Vertreter des Ökumenismus.
Louis Bouyer war zunächst
Protestant. Er konvertierte in einem Benediktinerkloster. Nach dem
Theologiestudium trat er in die Kongregation der Oratorianer ein, wo er zum
Priester geweiht wurde. Bouyer erkannte einen Verfall auf liturgischem und
dogmatischem Gebiet innerhalb der katholischen Kirche. Er wurde in die
Internationale Theologenkommission berufen und wurde Teilnehmer beim 2.
Vatikanischen Konzil. Hier wurde er zum Berater in liturgischen Fragen
herangezogen. - Louis Bouyer war ein erfolgreicher Buchautor, dessen Werke auch
in deutscher Sprache weite Verbreitung fanden. Eines seiner bekanntesten Bücher
ist: Einführung in die christliche Spiritualität, 1965 in Mainz beim
Matthias-Grünewald-Verlag erschienen.
Offenbar wurde der Tod von Papst Pius XII. von
wichtigen Vertretern der „Liturgischen Bewegung“ eher mit Freude als mit Trauer
aufgenommen. Wie anders könnte man die folgende Geschichte verstehen?
In seinem Buch über
Lambert Beauduin, der Kardinal Roncalli seit 1924 kannte, schreibt Louis
Bouyer:
Ich predigte den Mönchen in Chevetogne Exerzitien. Der
Tod von Pius XII. wurde uns ganz unerwartet mitgeteilt. An diesem Abend hatten
wir mit dem Alten Dom Lambert Beauduin ... eine dieser letzten Unterhaltungen,
die vom Schweigen unterbrochen wurden und in denen die Erschöpfung den Lauf seiner
Gedanken hemmte, ohne ihn aber erstarren zu lassen. „Wenn sie Roncalli wählten, sagte er zu uns, wäre alles gerettet. Er
wäre imstande, ein Konzil einzuberufen und den Ökumenismus anzuerkennen.“
Er sagte blitzenden Auges: „Ich habe
Vertrauen, wir haben eine Chance vor uns. Die Kardinäle wissen zum größten Teil
nicht, was sie zu tun haben. Sie sind imstande, für ihn zu stimmen.“
(L. Bouyer, Dom Lambert
Beauduin, un homme d´Eglise, 1964 – in: D. Bonneterre, Die liturgische
Bewegung, Wien 1981, 127f)
Es gibt keinen anderen Weg: die schweren Irrtümer, die mit Johannes XXIII. und dem Konzil verbreitet wurden, seither durch jeden Papst mitgetragen und teilweise verheerend ausgeweitet wurden, müssen Stück für Stück aufgearbeitet werden. Die leichtsinnige Idee aus Traditionalistenkreisen, man solle am besten alles streichen, was vor 1962 war und ab da noch mal von vorn anfangen, wird nicht gehen. Dieser Post ist ein weiteres Indiz dafür. Die Irrtümer wurden lange vorher vorbereitet, wenn auch nicht durch das Lehramt.
AntwortenLöschenEs ist wichtig, jetzt schon, auch aus den Kreisen der Laien, diesen Differenzierungsprozess anzugehen.
Es wird viel Arbeit, aber es wird gelingen, weil ER versprochen hat, dass die Kirche nicht untergehen wird, udn sollte der bösartige Prozess, der seit 50 Jhren dauert, auch noch 10-20 Jahre weitergehen - es wird ein Ende kommen und dieses Ende sollte dann auf die Gedanken und Korrekturen, die schon zuvor entwickelt worden sind, zurückgreifen können. Denn mit einem hatte Johannes XXIII. recht: die Irrtümer, v.a. die von ihm eingeleiteten, werden sich wie Morgennebel zerstreuen müssen, wenn ihre Todesstunde kommt...