Durch die Fatima-Botschaft
hat die Herz-Mariä-Verehrung einen sehr starken Auftrieb erfahren. Spricht doch
darin die Gottesmutter das tröstliche Wort: „Am Ende wird mein unbeflecktes
Herz triumphieren."
Quelle: httpwww.integratedcatholiclife.org |
Wir sind leicht geneigt, wenn
im Frömmigkeitsleben das Wort „Herz" aufsteigt, an Süßliches,
Gefühlsbetontes, Sentimentales zu denken. Dann sperrt sich bei vielen, etwas in
uns. Nicht zu Unrecht; denn das Religiöse liegt auf einer zu hohen Ebene und ist
von zu heiligem Ernste, als dass es in die Sphäre des Verschwommenen,
Unverbindlichen oder gar Kitschigen herabsinken dürfte. Wer aber solche
Vorstellungen mit der Herz-Mariä-Verehrung verbinden sollte, hätte damit weit
vorbeigesehen an der Einstellung unserer Kirche. Niemals hätte sie sich dazu
verstanden, das Herz Mariä zum Gegenstande eines liturgischen Festgeheimnisses
zu machen, wenn es nicht der Würde eines eigentlichen Gottesdienstes
entspräche. Wenn unsere Kirche vom Herzen spricht. dann meint sie damit die
Wesensmitte und den Quellgrund einer Persönlichkeit, die im leiblichen Herzen
nur ihr Symbol besitzen. Es schwebt dann vor ihren Augen jener personale Kern,
der die Triebfeder aller Handlungen und Einstellungen eines Menschen ist.
Herz-Mariä-Verehrung beugt
sich vor der Wesensmitte und vor dem Kern der Persönlichkeit jenes Wesens, das
nach den Worten Pius' IX. dem gleichen göttlichen Dekrete seine Existenz
verdankt wie der Gottmensch Jesus Christus, selbst. Wer könnte jedoch eines
solchen Wesens Urgrund ausschöpfen? All das, was Jahrtausende über das
heiligste aller Geschöpfe, über die begnadigste aller Menschen, über die
schönste aller Frauen je gesungen haben, will Herz-Mariä-Verehrung wie in einem
einzigen Strahlenbündel zusammenfassen. Jene Person. ist die Mutter unseres
Herrn, die Gottesgebärerin. Maria ist die Meisterschülerin des Herzens Jesu vor
allen Aposteln. Sie ist das Urbild eines erlösten Gotteskindes. Maria ist die
Gehilfin Christi im Erlösungswerke. Sie ist die Himmelskönigin. und die Vermittlerin
aller Gnaden. Herz-Mariä-Verehrung wird, so gesehen, eine Andacht von
ungeahnter Tiefe und übersprudelndem Reichtum.
Wie fein passt aber gerade
für Maria das Symbol des Herzens, da es das Symbol der Liebe ist. Wie sie
selbst eines Gottes unergründlicher Liebe ihr Dasein und ihre Gaben verdankt,
so kennzeichnet hinwiederum nichts so gut Mariens Wesenskern wie die Liebe.
Nennen wir sie doch die Mutter der schönen Liebe, die Königin der
Barmherzigkeit. Unerschöpflich ist die Liebe ihres Mutterherzens,
unerschöpflich ihr Erbarmen.
Mariens Wesenskern ist uns
aber auch nicht denkbar, ohne das vor Augen zu haben, wodurch sie in einer
sündenbeladenen Welt eine Sonderstellung einnimmt: die spiegelklare Reinheit
ihres Innern. Darum drängt sich beim Nennen ihres Namens immer die Beifügung
„die Jungfrau" auf, bei der Nennung ihres Herzens die Beifügung „das
reinste, das unbefleckte Herz". Das ist gut so; denn damit leuchtet vor
den Augen des Beters jenes hehre Ideal auf, dem er als Gotteskind zuzustreben
verpflichtet ist, wonach überhaupt jedes Menschenherz, das noch nicht
schlechthin dem Bösen verfallen ist, mit Urgewalt sich sehnt: das Ideal der
Reinheit. Wer möchte sich angesichts des unbefleckten Herzens Mariens nicht
darum mühen, um mit ihm dem Schöpfer und Gnadenspender den ewigen Lobgesang zu
singen.
Allmächtiger ewiger Gott,
Du hast im Herzen der seligen
Jungfrau Maria
eine würdige Wohnstatt des
Heiligen Geistes bereitet,
verleihe uns, die wir die
Feier dieses
reinsten Herzens fromm
begehen,
die Gnade, nach Deinem Herzen
zu leben.
(nach: C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steyl 1954)
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