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Donnerstag, 6. August 2015

Transfiguration - das Licht der Gottheit

Aus der ersten Homilie des Hl. Gregor Palamas zur Transfiguration
unseres Herrn, Gottes und  Erlösers Jesus Christus.

Die  Apostel wurden mithin verändert und deshalb sahen sie die Veränderung, die unsere  Natur erfahren hatte, nicht bei der Transfiguration, sondern damals, als sie vom  Logos Gottes angenommen, Ihm  angeeint und vergöttlicht wurde. Aus demselben Grund erkannte auch die Gottesmutter, die in Jungfräulichkeit empfangen und geboren hatte, den aus ihr Geborenen als inkarnierten Gott, und ebenso Symeon, der  Ihn als Säugling in seine Arme nahm, sowie die greise Anna, als sie  Ihm im Tempel begegnete (s.  Lk  2,25ff). Denn für diejenigen, die die Augen des Herzens geläutert haben,  scheint die göttliche Kraft deutlich hervor, gleichsam wie durch dünnes Glas.
 
Fernerhin, warum nimmt Er von allen nur die ersten unter den  Jüngern und führt allein  diese hinauf, und das abseits? Offenkundig  deshalb,  weil  Er  ihnen  etwas  Großes und Verborgenes zeigen will. Ist vielleicht der Anblick des sinnlichen Lichts, welches die Auserwählten ja schon vor ihrem Aufstieg sahen, geradeso wie die unten Gebliebenen, etwas Großes und Verborgenes?

Wo bestünde die Notwendigkeit der Kraft des Heiligen Geistes, der Stärkung durch dieselbe und der Veränderung der  Augen, um jenes Licht sehen zu können, wenn es sinnlich und geschaffen wäre? Wie könnte das sinnliche Licht Herrlichkeit und Reich des himmlischen Vaters und des Heiligen Geistes sein? Wie könnte Christus im künftigen Äon in einer solchen „Herrlichkeit" und einem solchen „Reich" kommen, wo doch im künftigen Äon weder Luft noch Licht oder Ort oder dergleichen nötig sind, weil dann an aller Dinge Statt Gott alles sein wird für uns, wie der Apostel sagt (s. 1 Kor 15,28)!

Wenn aber an aller Dinge Statt, dann in jedem Fall auch des Lichts. Auch  hierin erweist sich mithin, dass jenes Licht das Licht der Gottheit ist, zeigt doch auch der größte Theologe unter den Evangelisten, Johannes, durch die Offenbarung, dass jene künftige und ewige Stadt „weder der Sonne noch des Mondes bedarf, damit sie leuchten in ihr, denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet und ihre Lampe, das Lamm" (Offb  21,23).

Zeigt er uns nicht auch hier mit aller Deutlichkeit den auf dem Thabor göttlich transfigurierten Jesus, der zwar als Lampe den Körper hat, als Licht aber die Herrlichkeit der Gottheit, die den mit Ihm auf  den Berg Gestiegenen offenbart wurde? Und über die Bewohner jener Stadt sagt derselbe gleicherweise, dass sie „keinen  Bedarf haben werden an Licht von Lampen oder der Sonne, denn der Herr unser Gott wird leuchten über ihnen, und  es  wird keine Nacht mehr geben" (s. Offb 22,5). Was ist denn jenes Licht, in dem kein Wandel ist, kein Schatten von Veränderung (Jk  1,17)?  Was  ist dieses unwandelbare und niemals untergehende Licht?
Ist es nicht das Licht der Gottheit?



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