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Sonntag, 3. April 2016

Weiser Sonntag – Oktavtag von Ostern

Der vollständige Name dieses Sonntags lautet ‚Dominica in albis depositis‘ (= Sonntag der abgelegten weißen Gewänder).

Heute nahmen die in der Osternacht Getauften zum ersten Mal in ihren gewöhnlichen Kleidern am Gottesdienst teil. Nun galten sie als vollberechtigte Christen, und wie man sie bisher an ihren weißen Gewändern erkannt hat, so sollte man sie künftig an ihrem Lebenswandel als Christen erkennen (Or.). Ein Vorbild für den Glauben, der die Welt überwindet (Ep.), ist der Stationsheilige: Der hl. Pankratius hat im Alter von 14 Jahren die Treue zum Taufgelübde mit seinem Blut besiegelt. –

Um aber im Glauben zu erstarken, ist es notwendig, ihn zu nähren. Deshalb ist Jesus nicht nur im Wasser (= Taufe) gekommen, sondern ‚im Wasser und im Blut‘ (Ep.). Darin ist ein Hinweis auf das Sakrament des Altares, nach welchem die Neugetauften verlangen sollen wie Neugeborene nach der Milch der Mutter. Wie es für Säuglinge zur gesunden Ernährung und zum Erstarken nichts Besseres als die Muttermilch gibt, so empfangen wir durch die Mutter Kirche im eucharistischen Sakrament eine höchst vollkommene himmlische Speise, die „alle Erquickung in sich birgt“. –

Zu den Drei, die Zeugnis geben auf Erden (Ep.), zählt neben dem Wasser (= Taufe) und dem Blut (= Eucharistie) auch der Geist (= Firmung). Diese drei zusammen heißen ‚Sakramente der Initiation‘ (oder ‚Sakramente der Eingliederung‘). Durch sie werden wir aufs Innigste mit Christus vereint, und wer bewusst in der Kraft dieser Sakramente lebt, hat wirklich ‚das Zeugnis Gottes in sich‘ (Ep.). Weil wir aber schwache Menschen sind, brauchen wir nach der neuen Geburt im Wasser und im Geist durch Taufe und Firmung neben der Nahrung im Altarsakrament auch jenes Sakrament der Heilung und Reinigung, welches Jesus am Osterabend in der Kraft des Heiligen Geistes eingesetzt hat, als er die Apostel anhauchte und sprach: „Welchen ihr die Sünden nachlasst, denen sind sie nachgelassen.“ Wer zur heiligen Beichte geht, kommt Jesus - wie Thomas - ganz nahe. Von IHM geht eine wunderbare Kraft aus (Lk 6, 19). Das heilige Bußgericht ist zugleich ‚Sakrament der Barmherzigkeit‘. In ihm legen wir gleichsam unsere Wunden in SEINE Wunden und unser Herz in SEIN Herz, denn durch SEINE Wunden werden wir geheilt (Is 53, 12).
 
Barmherzigkeitssonntag

Wenn dieser Sonntag seit dem Jahr 2000, angeregt durch die Offenbarungen an die hl. Schwester Faustyna Kowalska (1905-1938), auch ‚Barmherzigkeitssonntag‘ heißt, hört er deshalb nicht auf, der ‚Weiße Sonntag‘ zu sein. Tatsächlich ist gerade dieser Sonntag bestens geeignet, das Vertrauen auf die göttliche Barmherzigkeit und auf deren Wirken in den Sakramenten der Kirche zu wecken. Sinn dieses Sonntages kann es aber nicht sein, dass die Gläubigen ihre Osterbeichte bis heute aufschieben. Vielmehr sollen all jene, die noch zögern oder gar dem Bußsakrament entfremdet sind, ermutigt werden, gemeinsam mit dem hl. Apostel Thomas alle Hemmnisse zu überwinden, ganz nahe zum Herrn hinzutreten, IHN als Herrn und Gott zu bekennen und von IHM als Frucht einer guten Beichte den Frieden zu empfangen, den nur ER uns schenken kann.

In einem Dekret vom 29. Juni 2002 hat die Apostolische Pönitentiarie für den Empfang eines vollkommenen Ablasses am ‚Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit‘ Folgendes verfügt:
„Der vollkommene Ablass wird unter den gewohnten Bedingungen (Empfang des Bußsakraments, der heiligen Eucharistie und Gebet nach Meinung des Heiligen Vaters) dem Gläubigen gewährt, der mit reinem, jeder, auch der lässlichen Sünde abgewandtem Herzen am Sonntag ‚der Göttlichen Barmherzigkeit‘ in einer Kirche oder einem Oratorium an den zu Ehren der Göttlichen Barmherzigkeit durchgeführten Andachtsübungen teilnimmt oder wenigstens vor dem Allerheiligsten Sakrament der Eucharistie - öffentlich ausgesetzt oder im Tabernakel aufbewahrt - das ‚Vater unser‘ und das ‚Credo‘ betet mit dem Zusatz einer kurzen Anrufung des Barmherzigen Herrn Jesus (z. B. ‚Barmherziger Jesus, ich vertraue auf Dich!‘).“

Weiter heißt es im selben Dekret:
„Die Priester sollen ihre Gläubigen in der angemessensten Weise von dieser heilsamen Verfügung der Kirche unterrichten; sie sollen selbstlos und hilfsbereit deren Beichte hören und am Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit nach der Feier der heiligen Messe oder der Vesper oder während einer Andacht zu Ehren der Göttlichen Barmherzigkeit die vorgenannten Gebete mit der dem Ritus entsprechenden Würde leiten; sie sollen, gemäß dem Wort des Herrn: ‚Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden‘ (Mt 5, 7), die Gläubigen in der Katechese behutsam dazu drängen, so häufig wie möglich Werke der Barmherzigkeit zu tun und dem Beispiel und Auftrag Jesu Christi folgen.“
 

Die Worte des hl. Apostels Thomas greift der hl. Bruder Nikolaus von Flüe auf, wenn er betet:
„Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir! Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu Dir! Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz eigen Dir!“


Wie neugeborene Kinder, alleluia,
sollt ihr nach der geistigen, 
unverfälschten Milch verlangen, 
alleluia, alleluia, alleluia.

(Volksmissale - Ramm)

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