‚Das Zurücklehnen unter gläubigen Katholiken und das Warten
auf Rom
ist an sein Ende gelangt.
Franziskus wird nichts ex cathedra verkünden,
dessen können wir zumindest sicher sein.
Damit kann alles, was er sagt, kritisiert werden.
Und das sollte, wo geboten, auch getan werden,
so wie es der namhafte Philosoph Robert Spaemann getan hat.
Non
possumus non loqui.’ - Maurizio Blondet
Robert Spaemann sagte:
„Natürlich hat Gott jeden einzelnen Menschen in seiner
konkreten Situation im Blick. Er kennt ihn besser, als dieser sich selber
kennt.
„Das christliche Leben ist aber nicht eine pädagogische
Veranstaltung, bei der man sich auf die Ehe als einem Ideal zubewegt, wie das
Amoris Laetitia an vielen Stellen nahezulegen scheint. Der ganze Bereich der
Beziehungen, insbesondere der Sexualität betrifft die Würde des Menschen, seine
Personalität und Freiheit. Er hat etwas mit dem Leib als einem ‚Tempel Gottes‘
zu tun (1 Kor 6,19).
Jede Verletzung dieses Bereichs, mag sie noch so oft
vorkommen, ist daher auch eine Verletzung der Beziehung zu Gott, zu der die
Christen sich berufen wissen, eine Sünde gegen seine Heiligkeit, und bedarf
immer wieder der Reinigung und Umkehr.
Gottes Barmherzigkeit besteht gerade darin, diese Umkehr
immer neu zu ermöglichen.
Natürlich ist sie nicht an bestimmte Grenzen gebunden, aber
die Kirche ihrerseits ist der Verkündigung der Umkehr verpflichtet und hat
nicht die Vollmacht durch die Spendung von Sakramenten bestehende Grenzen zu
überschreiten und der Barmherzigkeit Gottes Gewalt anzutun. Das wäre vermessen.
Klerikern, die sich an die bestehende Ordnung halten,
verurteilen deshalb niemanden, sondern berücksichtigen und verkünden diese
Grenze zur Heiligkeit Gottes. Eine heilsame Verkündigung. Ihnen zu
unterstellen, sie würden ‚sich hinter der Lehre der Kirche verstecken‘ und ‚sich
auf den Stuhl des Moses setzen‘, um ‚Felsblöcke … auf das Leben von Menschen‘
zu werfen (Artikel 305) will ich nicht weiter kommentieren.
Es sei nur angemerkt, dass hier missverständlich auf die
entsprechende Stelle im Evangelium angespielt wird. Jesus sagt zwar, dass die
Pharisäer und Schriftgelehrten auf dem Stuhl des Moses sitzen, betont aber
ausdrücklich, dass sich die Jünger an das halten sollen, was sie sagen. Sie
sollen nur nicht so leben wie sie (Matt 23,2).“
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