Der Anfang der Dieburger
Wallfahrt liegt im Dunkeln. Das heute noch in Dieburg verehrte Gnadenbild
entstand um das Jahr 1420. Der Künstler der Pietà ist unbekannt. Sie stellt
Maria als Inbegriff von Leid und Schmerz dar, wie ihr toter Sohn an ihrer Brust
lehnt. Am 7. April 1498 weihte der Mainzer Weihbischof Erhard die Dieburger
Pietà. Verehrt wurde diese schmerzhafte Muttergottes in der 1232 erbauten
Muttergotteskapelle neben der Pfarrkirche. Ob dort vorher ein anderes
Gnadenbild verehrt wurde, ist nicht überliefert.
Der von 1670 bis 1679 in
Dieburg tätige Pfarrer Johann Caspar Diemer erwarb sich besondere Verdienste um
die Wiederbelebung der Wallfahrt nach dem Dreißigjährigen Krieg. Auf ihn geht
die jetzige Form der Wallfahrt im Wesentlichen zurück. Er bestimmte das Fest Mariä Geburt am 8. September als
Hauptwallfahrtstag, da ihm dieser Termin nach Abschluss der
landwirtschaftlichen Arbeiten als besonders günstig erschien. Für das 18.
Jahrhundert wird von einer größeren Zahl wunderbarer Heilungen vor dem Gnadenbild
berichtet. 1697 wurde die Marienkapelle im Zuge der Erweiterung der
angrenzenden Wallfahrtskirche abgerissen. 1930 entstand im Rahmen einiger
baulicher Erneuerungen ein Außenaltar an der Wallfahrtskirche.
Der Standort der heutigen
Wallfahrtskapelle war Mittelpunkt des römischen Dieburg gewesen. Bereits im
neunten Jahrhundert wurde dort eine dreischiffige Basilika erbaut, auf deren
Grundmauern das Hauptschiff der heutigen Wallfahrtskirche steht. Heute wird die
Wallfahrt an Mariä Himmelfahrt (15. August) mit Kräuterweihe in Dieburg
üblicherweise als „Kleine Wallfahrt“ bezeichnet und die Wallfahrt an Mariä
Geburt (8. September) als „Große Wallfahrt“.
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