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Sonntag, 8. September 2013

Der Kardinal und das neue „Gotteslob“

S. Eminenz Rainer Cardinal Woelki, Erzbischof von Berlin, hatte die Ehre, das neue „Gotteslob“ vorzustellen. Er tat dies im Berliner „KulturKaufKaus“-Dussmann, wie man in der Tagespost vom 7. September lesen konnte.  In dem Artikel wird zitiert, dass etwa „nicht der kleinste gemeinsame Nenner übrig geblieben“ sei; „Vielmehr ist es gelungen, die ganze Fülle von Schätzen und Traditionen, von Altem und Neuem abzubilden“.

Zwar meinte der Kardinal zu der angeblich großen Zahl von Andachten in dem Gebetbuch, „den Unkundigen und Unerfahrenen im Glauben“ könnten diese als Einleitung dienen. Doch ich frage mich, wer im Namen der deutschen Bischöfe überhaupt die Adressaten des neuen „Gotteslob“ sein sollen. Dass auch das bisherige „Gotteslob“ von den Bischöfen nicht mehr als DAS Gebet- und Gesangbuch der gemeinen Katholiken angesehen wurde, wissen wir schon seit einigen Jahrzehnten. Die Gläubigen kauften sich das “Gotteslob“ nicht mehr, weil sie es nur selten privat benutzten. Darum wurde es in den Pfarreinen hunderdtausendfach angeschafft und in den Kirchen ausgelegt. Das ist wirklich sehr schade, denn welche Bücher nimmt der deutsche Durchschnitts-Katholik in seine Hände? Das „Gotteslob“ hätte die Chance, tatsächlich die „ganze Fülle“ der katholischen Wahrheit abzubilden. Aber leider sind die Schätze katholischer Tradition nur ganz beiläufig zu finden. Schon gar nicht ist deren „Fülle“ zu erkennen.

Doch am erstaunlichsten ist die Antwort, die Kardinal Woelki auf eine Nachfrage der Tagespost gegeben hat. Zitat: „er hätte es zwar besser gefunden, wenn alle Hochgebete aufgeführt worden währen, aber die Aufnahme der geänderten Wandlungsworte in letzter Minute habe zu diesem Kompromiss geführt.“

Da bleibt einem doch die Luft zum Atmen weg.
Wegen ein paar geänderten Buchstaben wird nur das „Zweite Hochgebet“ abgedruckt? Ein Kompromiss habe dazu geführt? WER hat hier MIT WEM einen Kompromiss geschlossen? WER ist so mächtig, dieses zu entscheiden? WER SIND DIESE BISCHÖFE? – denn doch wohl NUR SIE können entscheiden was im „Gotteslob“ steht. 

Alle beteiligten Bischöfe tragen die Verantwortung für das neue Gebetbuch der katholischen Kirche; für alles; auch für den Inhalt und das Signet auf dem Buchdeckel; und auch für das, was nicht zwischen den Buchdeckeln steht.

4 Kommentare:

  1. Wie jetzt?
    Da ist nur das II. Hochgebet drin?
    Das ist doch ein Hochgebet das die Gläubigen, wenn sich der Priester an die Rubriken des (neuen) Meßbuchs (wenn es denn bald in Übersetzung erscheinen solle) hält, am Sonntag gar nicht oder nur sehr selten zu hören bekommt.

    Vgl. AEM 365 (Meßbuch 3. Auflage)
    365.
    … a) Das erste Hochgebet, der Römische Kanon, kann immer verwendet werden… ebenso an Sonntagen, sofern man nicht aus pastoralen Erwägungen das dritte Hochgebet vorzieht.

    b) Das zweite Hochgebet empfiehlt sich wegen seiner Eigenart für Wochentage und besondere Anlässe…

    c) Mit dem dritten Hochgebet… Es empfiehlt sich besonders für Sonn- und Festtage…

    d) Das vierte Hochgebet… Man kann es bei Messen, für die keine eigene Präfation vorgesehen ist, und an den Sonntagen im Jahreskreis verwenden…

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    1. Wie jetzt. Wer will da der Geistlichkeit sagen, was wo steht?
      :-)

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  2. Im Grunde ist die versuchte Aufmöbelung des Gotteslobes doch reichlich sinnfrei. 95% der Katholiken - die in die Kirche gehen - lesen eh nur das, was der Organist ihnen vorgibt. Und der Rest wird die fehlenden Gebete und Gesänge im GL aus eigener Initiative ergänzen.

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