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Donnerstag, 19. September 2013

Sterben – frei von Anfechtungen des Teufels

Der junge Kleriker Giovannuzzo sass an seinem Krankenbett und beobachtete den Kranken. Dieser lag mit geschlossenen Augen ganz bleich und still da. Auf einmal öffnete der Kranke weit die Augen, ein übernatürliches Licht umstrahlte das Bett und den Kranken. Dieser richtete sich ganz von selbst auf, was er schon seit Tagen nicht mehr gekonnt hatte; er neigte sein Haupt zum Zeichen des ehrfurchtsvollen Grusses, den er einer erschienen Person entbot. Und Frater Giovannuzzo hörte die Worte aus dem Mund der Kranken:

„Meine liebe Herrin und Mutter, möge es dir nicht missfallen, mir den Tag meines Scheidens aus dieser Welt kundzutun!"
Augenblicke der Stille traten darauf ein. Dann sprach wieder der Kranke:

Meine Herrin und Mutter, während meines Priester- und Ordenslebens hat mich der dunkle Schatten des Bösen Feindes ständig bedrängt.
Alle Einflüsterungen und Nachstellungen der Hölle drangen auf mich ein.
Ich spürte, dass mir der Böse Feind auf Schritt und Tritt nachfolgte und meine Heimkehr zu deinem göttlichen Sohn zu verhindern suchte.
Ich habe darunter viel zu leiden gehabt, weil ich ein gebrechliches, hinfälliges Geschöpf bin.

So bitte nun deinen eingeborenen Sohn,
Er möge auf deine Fürsprache und auf die meines Ordensvaters hin bewirken, dass sich der alte Feind von mir entfernt und mich in der Todesstunde nicht mehr zu belästigen vermag.
Ich möchte wenigstens in jenen letzten Tagen, da sich der Todesengel meinem Bett naht, nicht mehr die schreckliche Gegenwart des Bösen Feindes erleben.

Sollte es aber im Himmel anders beschlossen sein, so geschehe der Wille des Herrn. Dann werde ich diesen Kelch bis zum letzten Tropfen austrinken."


Zur Textquelle und noch mehr zum Sterben des 
heiligen Nikolaus von Tolentino bei



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