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Sonntag, 13. September 2015

Die Unterwanderung der Kirche (8)

Die Feinde der Kirche im Westen haben die Axt an der Wurzel angesetzt, d. h. sie brachten den Glauben ins Wanken, in dem sie die katholische Kirche unterwanderten.

Dem italienischen Philosophen marxistischer Prägung und Mitbegründer der kommunistischen Partei Italiens, Antonio Gramsci (1891-1937), war klar, dass im Westen die Revolution am bestehenden bürgerlichen Wertekanon scheitern würde. Daher setzte er auf Untergrabung und Zerstörung jener Werte, die eine bürgerliche Kultur aufrechterhielten, und das war für ihn das Christentum. Die Arbeiter seien für die notwendige revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft nicht zu gewinnen, wenn sie weiterhin an ihrem katholischen Glauben festhalten, davon war er überzeugt. Dieser müsse ihnen ausgetrieben werden.

Das 19. Jahrhundert gab die Vorlagen, um den Blick des Menschen wegzulenken vom ewigen Ziel, nicht nur durch die materialistische Denkweise des Marxismus, sondern auch durch Darwin mit seinem Werk „Über den Ursprung der Arten", das der Entwürdigung des Menschen die wissenschaftliche Begründung verschaffte: der Mensch sei nicht göttlichen, sondern tierischen Ursprungs. Als ob dies wissenschaftlich zu beweisen wäre. Marx und Engels begrüßten dieses „missing link", das ihnen Darwin zur materialistischen Erklärung der Welt mit seinen Ideen anbot. In ihrem Briefwechsel jubeln sie geradezu, dass durch Darwins Theorie die „Theleologie endgültig kaputt" sei, d. h. die Zielgerichtetheit auf das Übernatürliche, auf Gott sei mit Darwins Theorie erledigt oder kaputt, wie Marx und Engels sich ausdrückten. Es gab nun eine wissenschaftliche Erklärung dafür, dass Gott „hinausgeworfen werden kann". Darwins Buch „dient mir als Grundlage in der natürlichen Auslese für den Klassenkampf in der Geschichte", schrieb Marx später.

Marx und Darwin sind die Urheber jener antichristlichen Ideen, von denen die Welt seit über einem Jahrhundert beherrscht wird. Unterstützt werden sie von einer Gruppierung, die ebenfalls im 19. Jahrhundert begann, ihren Hass gegen die Kirche, vor allem ihre Unterwanderung unverhohlen zu manifestieren: die Freimaurerei. Hier von einer Verschwörungstheorie zu reden, hieße die Augen verschließen, vor den zerstörerischen Mächten, die heute offengelegt sind.

Kein Geringerer als Graf Metternich (1773-1859) offenbart in seinen Briefen den lenkenden Einfluss der Hohen Venta auf sämtliche im 19. Jahrhundert agierenden revolutionären Bewegungen. Die Hohe Venta oder Alta Vendita war der oberste Zweig der italienischen Freimaurerei, der Carbonari, und die Fortsetzung des Illuminatenordens. Der führende Kopf der Alta Vendita schrieb unter dem maurerischen Pseudonym Nubius und erklärte am 3. April 1844:
„... um sicher zu stellen, dass ein Papst, wie wir ihn wünschen, auf den Thron kommt" gilt es „zunächst, eine Generation heranzubilden, die der von uns erträumten Regierung würdig ist."

Und nun eine Äußerung, die unsere gegenwärtige Zeit in erschreckender Deutlichkeit beleuchtet: „Lasst die Greise und Menschen reifen Alters beiseite; geht zur Jugend und, wenn es möglich ist zu den Kindern. Verbreiten wir das Laster unter den Massen, sie sollen es mit allen fünf Sinnen aufnehmen ... Züchtet lasterhafte Herzen heran, und ihr werdet keine Katholiken mehr haben. (In die Gegenwart umgesetzt: Sexualerziehung schon in der Kita und Grundschule.) Haltet den Priester von der Arbeit am Altar und von der Tugend ab, versucht, seine Gedanken und seine Stunden mit anderen Dingen zu erfüllen […]. Was wir in Angriff genommen haben, ist die Verderbnis im großen, die Verderbnis des Volkes durch den Klerus und des Klerus durch uns, jene Verderbnis, die es uns ermöglichen muss, die Kirche zu begraben ... Ist euer Ruf erst einmal in den Kollegien, in den Gymnasien, an den Universitäten und an den Seminaren gefestigt, habt ihr erst einmal das Vertrauen der Lehrer und der Studenten gewonnen, dann sorgt dafür ... dass sie eure Gesellschaft begierig suchen.
Ihr werdet eine Revolution in Tiara und Chormantel predigen, die mit dem Kreuz und dem christlichen Banner marschiert, eine Revolution, die nur einer geringfügigen Anfachung bedarf, um alle vier Ecken der Welt in Brand zu stecken. ... Un¬ser letztes Ziel ist dasjenige Voltaires und der Französischen Re¬volution, die endgültige Vernichtung des Katholizismus, ja der christlichen Idee überhaupt".36 Am 15. Januar 1881 veröffentli¬che das Blatt „Le Journal de Geneve" eine Unterredung eines Pariser Korrespondenten mit einem Abgeordneten. Dieser sag¬te: „Was wir durchführen, ist die permanente Belagerung des rö¬mischen Katholizismus ... Wir wollen ihn zur Kapitulation zwingen oder zerbrechen". 1JAdam Weishaupt, der Gründer des Illuminatenordens, folgert: „Mit den Kirchenvertretern befinden sich das Volk und die gemeinen Leute in unseren Händen."

Wenn wir die Lage der Welt und der Kirche objektiv betrachten, können wir konstatieren, dass viele der genannten Ziele erreicht wurden. Die christliche Tradition, so die Pläne der UNO und EU, soll weiterhin geschwächt und das Christentum aus der öffentlichen in die private Sphäre verdrängt werden. […]

Linke Gutmenschen und aufgeklärte Humanisten glauben noch immer, die Welt in ein Paradies verwandeln zu können. Dass sie sich damit in die gefährliche Nähe des Antichristen begeben, entgeht ihrer Wahrnehmung. Links ist in, und wer nicht links ist, ist Nazi. Der heutige Journalist hat links zu sein, der CDU-Mann in den Medienmuss sich an den vorgegebenen Trend links von der Wahrheit anpassen oder er wird entlassen. Widerstand wird ausgeschaltet durch mediale Diffamierung. SPD und Grünen gelang der lange Marsch durch die Medien Institutionen, sie sitzen an den Schalthebeln der Politik. Öffentliche Meinung und veröffentlichte Meinung triften weit auseinander. Der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, Jose Manuel Barroso und sein Nachfolger seit 2014 Jean Claude Juncker waren beide Mitglieder extrem linker Gruppierungen, Barroso Maoist und Juncker Trotzkist, beide mit direkten und indirekten Beziehungen zur CIA und anderen Nachrichtendiensten der USA.

Es ist ein Irrtum zu glauben, Freimaurerei und Kommunismus gingen getrennte Wege. Sie haben beide einen gemeinsamen Feind: die katholische Kirche, und das vereint. Lenin betrachtete die Freimaurerei als Mittel. Er benötigte das freimaurerische Milieu, um seine Geheimgesellschaft, die „Internationale brüderliche Union" ausweiten zu können.

Paulus hat in seinem ersten Brief an Timotheus davor gewarnt, dass in späteren Zeiten gar manche vom Glauben abfallen werden. Sie werden Irrgeistern anhangen, Lehren von Dämonen, Lügenmäulern voll Heuchelei, gebrandmarkt in ihrem eignen Gewissen (1 Tim 4,1-3). Und an anderer Stelle prophezeit er: „Es wird eine Zeit kommen, da man die gesunde Lehre nicht mehr ertragen will, sondern sich nach eignen Gelüsten Lehrer zu Häuf verschafft ... von der Wahrheit wird man das Ohr abwenden und Fabeleien zuwenden" (2 Tim 4, 2-4).

Wie nie zuvor in der Kirchengeschichte sind „Fabeleien" anstelle der unveränderlichen Lehre der Kirche getreten. - Heute hat sich der Marxismus über die ganze Erde verbreitet. Es scheint, als ob die Dämonen des Gründers dieser als Wissenschaft bezeichneten Weltanschauung in unsere Gesellschaft eingedrungen wären. Sie haben ihr stärkstes Zerstörungspotential in dem gefunden, das die Gesellschaft und die Familie aufzulösen droht: Gender Mainstreaming. Aber die Welt wurde gewarnt, denn die Folgen waren dem Himmel bekannt, weil das eigentliche Ziel des Marxismus-Kommunismus bei der Eroberung neuer Länder nicht die Errichtung anderer sozialer oder wirtschaftlicher Systeme war, sondern die Verhöhnung Gottes und damit die Öffnung der Welt für den Fürsten dieser Welt.

Es hat den Anschein, als ob die Feinde der Kirche ihre Ziele erreicht hätten. Wer, wenn nicht der Himmel könnte in dieser apokalyptischen Zeit der Menschheit die Rettung anbieten gegenüber dieser Dynamik, die dabei ist, ganze Völker zu zerstören?

(Inge M. Thürkauf. „Lieber Kommunist als katholisch" oder Marxismus light. „Theologisches“ 07/08, 2015)


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