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Mittwoch, 9. September 2015

„Lieber Kommunist als Christ" (5)

Als 1989 das Sowjetreich zusammenbrach, mussten Christen, die im Osten von den meisten Ämtern ausgeschlossen wurden, wenn sie die als Wissenschaft bezeichnete Weltanschauung „Marxismus" nicht annahmen, erkennen, dass ehemalige Kommunisten z. B. in den EU-Kommissionen problemlos exponierte Plätze einnehmen konnten.
[…]

In diesem Zusammenhang schreibt der ehemalige slowakische Innenminister Vladimir Palko in seiner hervorragenden Analyse „Die Löwen kommen" über den Wendepunkt, mit dem im Westen sich eine neue Ära anbahnte: die westliche Linke begann „die gleiche Position zu vertreten, wie sie kurz davor noch im kommunistischen Osten von den Linken propagiert worden war: Das hat zur Folge, dass ein Katholik, der sich unbeirrt zu seinem Glauben bekennt, im freien Westen nicht geeignet ist, eine politische Funktion zu übernehmen. Es ist augenfällig geworden, dass der katholische Glaube, wenn er offen bekannt wird, politisch disqualifiziert."

Die aus den sowjetischen Staaten entlassenen Bürger waren noch lange der Meinung, der Marxismus sei im Westen verfemt, bis sie feststellen mussten, dass er im Gegenteil eine in der westlichen Welt anerkannte und akzeptierte Ideologie gewissermaßen als Marxismus light wiedererstanden ist. Die Botschaft für die Christen ist somit eindeutig: Kommunisten aus der ehemaligen Sowjetunion sind in der EU akzeptiert. Die Christen im Westen aber haben mit dem Fall Buttiglione zur Kenntnis nehmen müssen, dass es auf EU-Ebene ein neues Gesetz gibt, und das heiß: „Lieber Kommunist als Christ".

(Inge M. Thürkauf. „Lieber Kommunist als katholisch" oder Marxismus light. „Theologisches“ 07/08, 2015)


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