Um seinem Wunsch zu genügen,
das hohe Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu erhalten, vertrat er
den kurzschlüssigen Gedanken, dass die Politik ihre Ansichten dem Volk
grundsätzlich nicht aufzwingen würde. Wie die Geschichte jedoch zeigt, beeinflusst
jede Gesetzesänderung einen Teil der Bevölkerung, da nie alle Bürger die
Entschlüsse der Politiker voll akzeptieren.
Um diesen Sachverhalt besser
zu verstehen, soll der katholische Politiker und Historiker Hilaire Belloc genannt werden, der für
das britische Parlament im anglikanischen England kandidierte. Er trat mit einem Rosenkranz vor die Wähler
mit den Worten: Ich bin ein Katholik. Wenn es möglich ist, gehe ich jeden Tag
zur Messe. Wenn es möglich ist, falle ich auf die Knie und bete. Wenn Sie mich
wegen meiner Religion ablehnen, danke ich Gott, dass er mich vor der Schande
verschont hat, ihr Vertreter zu sein. Der Mann wurde gewählt.
Das Beispiel Kennedys, seine
religiösen Ansichten lediglich als privat zu betrachten, hatte verhängnisvolle
Folgen. 1984 ging es um die Frage der Abtreibung. Der New Yorker Gouverneur
Mario Cuomo betonte, dass er als Katholik die Abtreibung zwar nicht billige ...
dass er diese Meinung als Gouverneur jedoch nicht vertreten würde, weil in
seinem Land auch Nichtkatholiken und Ungläubige lebten, die dies anders sehen
könnten. Die Konsequenzen dieser irrigen Haltung traten einige Jahre später zu
Tage: Sein Sohn, ebenfalls Katholik und sein Nachfolger, setzte 2011 die
Anerkennung der Homo-„Ehe" durch.
Es sind immer viele kleine
Schritte nötig, um zu den großen Zielen zu gelangen, sowohl für das Gute wie
für das Gegenteil.
(Inge M. Thürkauf. „Lieber Kommunist als katholisch"
oder Marxismus light. „Theologisches“ 07/08, 2015)
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