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Dienstag, 26. April 2016

Das vom Papst abzulegende Bekenntnis

Ecce Agnus Dei. - screenshot.
Weihbischof Athanasius Schneider hat während eines Pontifikalamtes bei seiner Predigt am 16. April 2016 im Münster von Konstanz darauf hingewiesen, dass das Konstanzer Konzil (1414-1418) bei seiner 39. Sitzung am 9.10. 1417 den Beschluss fasste, dass jeder künftige Papst einen Eid abzulegen habe. S. E. Athanasius Schneider forderte, jeder neugewählte Papst, aber auch jeder Bischof, müsse diesen Eid auch wirklich ablegen, - was nicht geschieht. 

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Je herausragender die Gewalt des Papstes unter den Sterblichen ist, desto mehr ziemt es sich für ihn, daß er durch klare Bande des Glaubens und durch die Beachtung der Regeln bei der Feier der kirchlichen Sakramente gebunden ist. Damit also beim zukünftigen römischen Bischof schon in den ersten Anfängen seiner Kreation der volle Glaube in seiner einzigartigen Leuchtkraft erstrahle, bestimmen und verordnen wir, daß hinfort jeder zum römischen Bischof zu Wählende vor der öffentlichen Verkündigung seiner Wahl vor seinen Wählern öffentlich folgendes feierliche Bekenntnis ablegt:

Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Im Jahre eintausend usw. nach der Geburt unseres Herrn bekenne ich, N.N., nach meiner Wahl zum Papst vor dem allmächtigen Gott, dessen Kirche ich unter seinem Schutz zur Leitung übernehme, und vor dem seligen Erstapostel Petrus feierlich mit Herz und Mund:

Solange ich in meiner Zerbrechlichkeit hier auf Erden lebe, werde ich den katholischen Glauben standhaft bekennen und festhalten gemäß den Überlieferungen der Apostel, der Generalkonzilien und der übrigen heiligen Väter, besonders aber der heiligen acht Universalkonzilien, nämlich erstens des Konzils von Nizäa, zweitens des Konzils von Konstantinopel, drittens des Konzils von Ephesus, viertens des Konzils von Chalkedon, fünftens und und sechstens der Konzilien von Konstantinopel, siebtens des Konzils von Nizäa und achtens des Konzils von Konstantinopel, dann aber auch der Generalkonzilien im Lateran, von Lyon und Vienne.

Ich werde diesen Glauben bis zum kleinsten Häkchen unversehrt bewahren und ihn mit Leib und Leben bekräftigen, verteidigen und predigen. Ich werde auch die der katholischen Kirche überlieferte Form der Feier der kirchlichen Sakramente in jeder Hinsicht befolgen und beachten. Dieses mein feierliches Bekenntnis, auf mein Geheiß vom Notar und Skriniar [=Kanzleibeamter] der heiligen römischen Kirche geschrieben, habe ich eigenhändig unterzeichnet. Ich bringe es dir, dem allmächtigen Gott, mit reinem Sinn und demütigem Gewissen auf dem Altar N.N. aufrichtig dar, in Gegenwart folgender Personen [...]. Geschehen am usw.

Konzil von Konstanz 1414-1418




8 Kommentare:

  1. Auch nicht schlecht. Vielleicht erscheint ja eine Wende zum Konziliarismus dem Bischof Athanasius als Lösung, um auf nicht sedisvakantistische Weise die Zwickmühle des Traditionalismus aufzubrechen, die zunehmend in die Aporie führt?
    Nur so als Tipp: Zum Konziliarismus gehören Mehrheiten, besonders natürlich für die dort grds. für möglich erachtete Abwahl eines Papstes (eine Art Impeachment halt). Wo will Bischof Athanasius die hernehmen? Seine Positionen sind ja alles andere als mehrheitsfähig.

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    1. Nach menschlichem Ermessen bleibt Bischof Athanasius Schneider ein Außenseiter und ungehört in Rom. Nach menschlichem Ermessen.

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    2. Naja, ich finde, dafür, dass das Engelwerk kirchlicherseits verboten ist und menschlicherseits (außer in Chur) nirgendwo eine Rolle spielt, weil es einfach zu abgedreht ist, genießt Wbf. Schneider sehr hohe Aufmerksamkeit. Es vergeht ja kaum ein Monat, indem nicht irgendeine Stellungnahme von ihm auftaucht und verbreitet wird. Natürlich ohne dazu zu sagen, wie abgedreht er ist. Spricht für effiziente Netzwerke. Ob im göttlichen oder menschlichen Bereich, sei dahingestellt :-)

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    3. Wb. Schneider hat die Aufmerksamkeit in der Kreisen der Tradition, wenn ich das einmal so pauschal sagen darf. Ob darüber hinaus?
      Denke nicht, dass man das mit dem Engelwerk und dgl. in Verbindung bringen sollte.

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    4. Wieso "in Verbindung bringen"? Schneider ist doch soweit bekannt die maßgebliche Gestalt des Engelwerks und dessen hochrangigster Vertreter in der kirchlichen Hierarchie, wenn man Bf. Huonder und seine Kurie nicht dazuzählen will.

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    5. Maßgeblich? Dass es Verbindungen gibt, ok. Er gehört zur Gemeinschaft der Regularkanoniker, ja. Jedenfalls habe ich ihn noch nie über das Engelwerk predigen oder reden hören. Ich denke, ihm liegt das Katholische am Herzen, der wahre katholische Glaube.

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    6. Du hast Recht, "maßgeblich" ist zu spekulativ, und äußern tut er sich zu dem Problemfeld (ich vermute allerdings: wohlweislich) nicht. Es ist halt nur seine recht eigenartige Zwitterposition zwischen einem kirchlichen Hierarchen und einem verbannten Ketzer, die ihn so auffällig - zugleich interessant und skurril - macht. Gerade wegen dieses relativ hohen Amtes schließt man dann aber vielleicht doch etwas zu schnell, er könnte innerhalb der Sekte großen Einfluss besitzen, was nicht unbedingt der Fall sein muss.

      Die Positionen, die er äußert und die von ihm verbreitet werden, finde ich dagg. eher vorhersehbar und langweilig und ziemlich unoriginell. Auch z.B. sein Vortrag auf dem Konzilskongress von Lanzetta und Piano im Sommer 2010 war nicht besonders aufregend oder beachtenswert, finde ich. Er wirkt in solchen Kontexten doch eher wie eine Kulissenfigur, die ins traditionelle Boot nur wegen ihres kirchlichen Rangs als Bischof hineingeholt wird und inhaltlich nicht viel Eigenständiges beiträgt.

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    7. Doch eines noch: Ich kann mich nicht erinnern, je einen Priester bei der Hl. Messe erlebt zu haben, der so gesammelt und andächtig war wie er. Einmal durfte ich ihn ganz nahe im Presbyterium erleben. Ergreifend. Dafür... - ja, ein Priester muss vor allem und zuerst die Hl. Messe , das Kreuzesopfer Christi am Altar darbringen.

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