BADDE: Stimmt. Ob die Sache
eine kleiner oder großer Skandal ist, weiß ich nicht. Sicher ist sie ein
Rätsel. Denn es ist ja wirklich so, dass Kardinal Danneels in Belgien einen
Bischof massiv gedeckt hat, der seinen Neffen missbraucht hatte. Er hat auch König
Baudouin – vergeblich – gedrängt, ein in Belgien geplantes Abtreibungsgesetz zu
unterzeichnen und in dieser Frage nicht so kleinlich zu sein. Was dieser
Kardinal jetzt einer katholischen Synode raten kann, die sich über „die
Berufung und Mission von Ehe und Familie“ beugt, ist vielen schleierhaft, um
wenig zu sagen.
Was aber die Beteuerung des Kardinals vom letzten Monat betrifft, stolzer Teilnehmer „einer Art Mafia“ im Kardinalskollegium gewesen zu sein, muss ich ihm aus eigener Erfahrung zustimmen.
Was aber die Beteuerung des Kardinals vom letzten Monat betrifft, stolzer Teilnehmer „einer Art Mafia“ im Kardinalskollegium gewesen zu sein, muss ich ihm aus eigener Erfahrung zustimmen.
CNA: Wie meinen Sie das? Hatten Sie dafür schon vorher
Hinweise?
BADDE: Ja. Im April 2005 lag
mir eine zuverlässige Nachricht vor, nach der sich nur drei Tage nach der Beerdigung Johannes Paul II. die Kardinäle Martini
aus Mailand, Lehmann und Kasper aus Deutschland, Bačkis aus Litauen, van Luyn
aus Holland, Danneels aus Brüssel und O’Connor aus London in der so genannten
Villa Nazareth in Rom bei dem damals schon nicht mehr wahlberechtigte Kardinal
Silvestrini getroffen hatten, wo sie gemeinsam im Geheimen eine Taktik
berieten, mit der die Wahl Joseph Ratzingers zu verhindern sei. Danach wies
ich am 17. April 2005 in einem Artikel in der WELT darauf hin, dass dies gegen
die Instruktion „Universi Dominici Gregis“ des verstorbenen Papstes verstoße,
der darin schon 1996 den Modus der Nachfolgeregelung mit der strengen Auflage
neu geregelt hatte, dass es vor und innerhalb des Konklaves keinerlei
Absprachen für den Ausgang der Wahl geben dürfe. Drei Tage später wurde dann Joseph Ratzinger mit großer Mehrheit zum
Papst gewählt. Wie es konkret dazu kam, könnte Ihnen wohl am besten der
emeritierte Kardinal Meisner aus Köln erzählen, gäbe es nicht das Schweigegebot
für alle Vorgänge aus dem Konklave. Es
ist aber kein Geheimnis, dass Meisner damals der leidenschaftlichste Kontrahent
dieser Gruppe im allgemeinen und Kardinal Danneels im besonderen war.
Jetzt aber wurde nicht er, der alte Freund Joseph
Ratzingers, vom Papst persönlich in der Synode berufen, sondern der ebenfalls
emeritierte Godfried Danneels, der ein halbes Jahr älter ist als der Erzbischof
von Köln. Das ist ein Fakt.
Quelle und das ganze Interview:
http://de.catholicnewsagency.com/story/was-paul-badde-uber-die-gruppe-sankt-gallen-wusste-und-wer-die-synode-entscheidet-0085
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