Wir beten
Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich,
denn durch
Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst.
H. Moderne Medizin und
Leiden Jesu
Die moderne Medizin wäre
im Stande, Christus mit Schmerzmitteln gemäß der dreistufigen analgetischen
Leiter zu helfen. Es ist nicht zu vergessen, dass bei so grausamen Schmerzen
narkotische Medikamente, wie schnell wirksames Morphin und Morphinpräparate mit
modifizierter Wirkung sowie sonstige starke subkutan verabreichte Opioide und
Methadon eingesetzt werden können. Es könnte eine Sedation erwägt werden, die
in der gezielten Verabreichung von Medikamenten besteht, die das Bewusstsein
des Kranken verringern. Die Sedation ist heute ein allgemein verwendetes
Verfahren vor den diagnostischen und behandelnden Eingriffen, die gewöhnlich
Angst und Schmerz bei den Patienten hervorrufen. Die Verabreichung von
Barbituraten oder Benzodiazepinen verursacht eine Depression des
Zentralnervensystems mit Beschränkung des Bewusstseins bis zur
Bewusstlosigkeit. Man könnte darüber diskutieren, ob eine solche Sedation in
der Endphase des Lebens eine verdeckte Sterbehilfe ist21. Sicherlich würde
Trinken und Ausgleich der Wasser- und Elektrolytstörungen die Konsequenzen der
Gewebe- und Organschädigungen verringern.
Der Fortschritt der Medizin
und die Entwicklung der Technlogie beeinflussten die Art und Weise der
Beurteilung unter-schiedlicher Aspekte des Lebens, darunter auch des Todes.
Nach Meinung von Philippe Aries gab es seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts
nachfolgende Änderungen der Betrachtungsweise vom Tod. Das Denken des
gegenwärtigen Menschen wird erheblich umgewandelt, von der Erwägungen zum Thema
des Todesphänomens bis zur Analyse des Sterbens. Die Medikation des Todes, also
ein Versuch, den Tod durch die Medizin unter Anwendung der zugänglichen
diagnostischen und therapeutischen Mittel abzufangen, verursacht, dass die
Medizin um jeden Preis versucht, dem Sterbenden zu helfen und der Mediziner die
Funktion des gegen den Tod kämpfenden Botschafters über-nimmt. In dem Kontext
und angesichts dieser Betrachtungen unterstützt die Medikalisierung der Medizin
und der heroische Kampf um das Leben des Kranken den Gedanken, dass die Medizin
heute dem sterbenden Jesus bei seinem Leiden helfen könnte. Es ist jedoch zu
fragen, wo die Grenze dieser Hilfe liegt. Ein wesentliches Element bei Jesus
ist die Notwendigkeit, ihm die psychosomatische Unterstützung anzubieten, die
seine somatischen Beschwerden verringern könnte. Eine solche Unterstützung ist
die Nächstenliebe und die Veranschaulichung, dass der andere Mensch mit seiner
Liebe ihn in seinem Leiden begleitet.
(Aus: Ewa Kucharska, Der
Kreuzestod Jesu unter medizinischen Gesichtspunkten
Theologisches 07/08 2014,
361-370
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Dr. med. Ewa Kucharska Centrum Medyczne „ Vadimed" ul. Fiolkowa 6 PL-31-457 Krakow/Polen e.kucharska@vadimed.com.pl --- Frau
Dr. Ewa Kucharska ist Direktorin des Medizinzentrums „Vadimed" am
Collegium Medicum der Jagiellonen-Universität von Krakau.
Gott, Du läßt
uns im Tode Deines Sohnes erhoffen, was wir glauben:
Laß uns durch
seine Auferstehung dahin gelangen, wohin wir streben. Amen.
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