Kurz vor ihrem dreizehnten
Geburtstag wurde sie von ihrem Onkel ohne ihr Einverständnis mit einem Bruder
ihrer Tante verlobt. Acht Tage vor der Hochzeit erklärte das Mädchen, es wolle
nicht heiraten, sondern Jungfrau bleiben. Einen Teil der folgenden Nacht
brachte sie im Gebet vor einem Bild der Maria zu und bat um Hilfe. Im Schlaf
sagte ihr eine Stimme diese Hilfe zu. Mirjam
erwachte, schnitt sich die langen Haare ab wie einst Euphrosyne und legte
sie samt den Edelsteinen, die sie von ihrem Verlobten als Brautgeschenk
erhalten hatte, beiseite. Inzwischen hatte ihr Onkel zum Hochzeitsmahl Freunde
und Bekannte eingeladen. Nach orientalischer Sitte musste die Braut in vollem
Schmuck vor den Hochzeitsgästen erscheinen, aber Mirjam brachte an Stelle der
üblichen Getränke ihre mit Gold und
Edelsteinen gezierten Haare. Ihr zorniger Onkel schlug sie und behandelte
sie fortan wie eine Sklavin.
Von ihrem Beichtvater
wurde ihr die Eucharistie verweigert, weil sie dem Onkel ungehorsam war.
Nachdem so die Hochzeit
geplatzt war, wollte Mirjam zu ihrem Bruder nach Nazaret gehen und flüchtete zu
einem früheren Diener der Familie, der dorthin reisen wollte.
Dieser war Muslime und
wollte Mirjam nun zum Islam bekehren, sie aber bekannte ihren Glauben an Jesus
Christus.
Der Mann schnitt ihr aus Zorn darüber die Kehle durch,
sie überlebte aber diesen Mordversuch. Die 1 cm breite und 10 cm lange Narbe
dieses Einschnittes blieb ihr jedoch ein Leben lang erhalten. Ein Arzt bezeugte
später, dass es eigentlich nicht möglich ist, diese Verletzung zu überleben.
Mirjam, bekannte: „Ich
befand mich im Himmel. Die Muttergottes, die Engel und die Heiligen empfingen
mich mit großer Güte und ich sah meine Eltern bei ihnen. Auch den strahlenden
Thron der Heiligsten Dreifaltigkeit durfte ich sehen und Jesus in seiner
Menschheit. Da sagte jemand zu mir: Du bist Jungfrau, das ist wahr, aber dein
Buch ist noch nicht vollendet."
Nach diesen Worten
erwachte Mirjam in einer Grotte, eine Ordensfrau in hellblauen Gewändern war
bei ihr, sprach sehr wenig, erwies sich als außerordentlich zartfühlend und
sagte nach einigen Wochen der Pflege zu Mirjam: „Du wirst nach Frankreich
gehen, Karmelitin werden und in Betlehem sterben." Dann brachte sie Mirjam
in ein Franziskanerkloster.
1875 erzählte Mirjam ihrem
geistlichen Vater, Pater Estrade: „Ich weiß jetzt, dass die Ordensfrau, die
mich nach meinem Martyrium gepflegt hat, die Muttergottes war."
Mirjam arbeitete danach
als Hausmädchen in Beirut; ab 1864 in Marseille in Frankreich. Kurz nach ihrer
Ankunft in Frankreich empfing Mirjam die Heilige Eucharistie und fiel daraufhin
in eine viertägige Ekstase. Sie wurde anschließend in das Postulat der Josefsschwestern aufgenommen.
Mit 20 Jahren empfing sie
die Wundmale Christi. Die Ordensgemeinschaft
verwehrte ihr die Zulassung zum Noviziat, die Oberin schickte sie zu den Unbeschuhten Karmelitinnen in Pau, wo
sie 1867 eintrat und den Ordensamen Maria
von der Kreuzigung Jesu bekam.
Maria wurde nun zur
Ordensarbeit nach Mangalore - dem heutigen Mangaluru - in Indien geschickt und
legte dort 1870 ihr Gelübde ab. Immer wieder fiel sie in Ekstase, schwebte über
den Boden, hatte die Fähigkeit zur Bilokation - d. h. an zwei Orten
gleichzeitig zu sein - ; es wurden ihr Prophezeiungen und viele Visionen
zuteil.
1872 kehrte sie nach
Frankreich zurück, 1875 gründete sie in Betlehem ein Karmelitinnenkloster, dann
folgte eine Ordensgründung in Nazaret. In ihrem Kloster in Betlehem stürzte sie
bei der körperlicher Arbeit und brach sich den Arm. Sie sah ihr Ende kommen;
fünf Tage später starb sie, es war der 27.
August 1878.
Am 13. November 1983 wurde
sie seliggesprochen und zur Friedenspatronin für den nahen Osten bestimmt. Am
17. Mai 2015 erfolgt ihre Heiligsprechung.
Sie hatte Mut! Sehr schön.
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