Ein Benediktinerpater vom Siegburger Michaelsberg predigte oft darüber, daß nun endlich der Hl. Geist über die Kirche ausgegossen worden sei – unsere Familie fuhr sonntags gerne wegen der Choralämter in diese Abtei. Die hier beschriebenen Vorgänge verdichteten sich wenig spät er in der Gründung der Zeitschrift „Concilium“, die sich dann zum führenden Organ der „Progressisten“ entwickeln sollte.
Das Konzil wurde greifbar
in jeder Pfarrgemeinde in der Liturgie. Zunächst war im Spiritanerkloster
Broichweiden keine äußere Veränderung zu bemerken; indessen in den Schulferien
fiel mir auf, daß unser Heimatkaplan verschiedene
Heiligenfiguren der Pfarrkirche umgestellt bzw. entfernt hatte. Hier
deutete sich der nachkonziliare
Bildersturm schon an, eine Kulturschande sondergleichen.
Als Sakristan im Kloster waren jeden Morgen ca. 15 Privatmessen zu betreuen. Jeder Pater steckte am Abend an einer Tafel seine liturgische Farbe zu seinem Namen – und wir mußten dann abends die Paramente, exakt und genau, ohne Falten und Fehler, auslegen. Morgens vor der Schule galt es, die Kelche vorzubereiten – abends und morgens ein Verlust an Freizeit. Die Meßbücher mussten ebenfalls vom Sakristan richtig aufgeschlagen werden; das war nicht gerade leicht wegen der Votivmessen etc. Aber man lernte Latein seit der Sexta und da wuchs man in diese Welt hinein.
Als Sakristan im Kloster waren jeden Morgen ca. 15 Privatmessen zu betreuen. Jeder Pater steckte am Abend an einer Tafel seine liturgische Farbe zu seinem Namen – und wir mußten dann abends die Paramente, exakt und genau, ohne Falten und Fehler, auslegen. Morgens vor der Schule galt es, die Kelche vorzubereiten – abends und morgens ein Verlust an Freizeit. Die Meßbücher mussten ebenfalls vom Sakristan richtig aufgeschlagen werden; das war nicht gerade leicht wegen der Votivmessen etc. Aber man lernte Latein seit der Sexta und da wuchs man in diese Welt hinein.
3 Karl Rahner/Herbert Vorgrimmler: Kleines
Konzilskompendium. Freiburg 1966; so heißt es über die lateinische
Liturgiesprache, sie sei „Nonsens“ und ein "museales Relikt" (42).
(Dr. theol. Joseph Overath)
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