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Dienstag, 15. März 2016

Im Anfang war das Herz

Im Anfang war das Herz,
und das Herz war Gott,
und Gott war das Herz,
und das Herz gebar das gute Wort.
Durch des Herzens Wort strahlte Licht, wurde Welt.

Und das Wort ist Fleisch geworden, Menschenherz,
aus dem Geist und der Braut.
In sanfter Demut hat es unter uns gewohnt
und sich einer Söldnerlanze dargeboten.
Die hat es aufgerissen;
sogleich entsprangen Blut und Wasser.
Sturzflut des Erbarmens und der Gnade,
Strom des Friedens...

O schaut hinein in den Durchbohrten!
Schaut, ihr Durchbohrenden, in Seine Tiefe!
Seht das Herz vom Herzen!
Rührt es an!
Tretet ein, die ihr's geöffnet habt!

Im Anfang war das Herz.
Am Ende bleibt das Herz,
dessen Reich allein kein Ende nimmt,
tiefste Mitte der Dreieinigkeit,
Quelle allen Lebens und sein Ziel.

Schatzhaus, unerschöpflich schenkend,
Heimat, unermüdlich harrend,
Büßern Balsam,
Frommen Freude,
Mitdurchbohrten aber flammendes Geheimnis
des Geistes der Braut.

(Aus: Oda Schneider, Am Anfang war das Herz. Vom Geheimnis des Karmel, Otto Müller Verlag 1951)

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