Ich verurteile und
verwerfe auch die Auffassung derer,
die sagen, ein gebildeter Christ führe ein Doppeldasein, das Dasein des
Gläubigen und das Dasein des Geschichtsforschers, als ob es dem
Geschichtsforscher erlaubt wäre, festzuhalten, was der Glaubenswahrheit des
Gläubigen widerspricht, oder Voraussetzungen aufzustellen, aus denen sich
ergibt, dass die Glaubenssätze falsch oder zweifelhaft sind, wenn man sie nur
nicht direkt leugnet. Ich verwerfe ebenso eine Weise, die Heilige Schrift zu
beurteilen und zu erklären, die die Überlieferung der Kirche, die Entsprechung
zum Glauben und die Normen des Apostolischen Stuhls außer acht lässt, die sich
den Erfindungen der Rationalisten anschließt und die Kritik am Texte ebenso
unerlaubt wie unvorsichtig als einzige und oberste Regel anerkennt. Auch die
Auffassung derer verwerfe ich, die daran festhalten, ein Lehrer der
theologischen Geschichtswissenschaften oder ein Schriftsteller auf diesem
Gebiet müsse zuerst jede vorgefasste Meinung vom übernatürlichen Ursprung der
katholischen Überlieferung oder von einer Verheißung der göttlichen Hilfe zur
steten Bewahrung einer jeden geoffenbarten Wahrheit ablehnen. Die Schriften der
einzelnen Väter müssten nach rein wissenschaftlichen Grundsätzen erklärt werden
unter Ausschluss jeder Autorität und mit derselben Freiheit des Urteils, mit
der man jedes außerkirchliche Denkmal der Geschichte erforscht.
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