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Freitag, 13. März 2015

Provokation: Buße und Bußübungen?

Gott liebt uns wie wir sind. Doch der menschlichen Natur ist es eigen, sich von Gott abzuwenden und in Sünden zu verfallen. Wir sollen umkehren, uns erneuern. Wir sollen Buße tun.

Das Wort Buße kommt aus dem griechischen und heißt dort „metanoia“. Das wird heute als  „Sinnesänderung“ und „Umkehr“ bezeichnet. Etwa wenn jemand erkannt hat, dass sein bisheriger Weg, geplant oder ungeplant, als falsch angesehen wird und einer Korrektur unterzogen werden soll. Das meint „metanoia“. Dabei ist Buße ein Prozess, der zuerst im Innern des Menschen stattfinden muss. Doch dabei wird er nicht stehenbleiben.

Johannes sprach: „tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe“. Auch Jesus sprach davon: „wenn ihr nicht Buße tut“; „Buße zur Vergebung der Sünden“. Und in der geheimen Offenbarung steht zu lesen: „welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße“.

Die heilige Teresia vom Kinde Jesu und vom Heiligsten Antlitz (Lisieux) lehrt uns, dass wir keine besonderen Bußübungen brauchen um Gott zu gefallen. Sie gibt selbst Beispiele dafür an, wie etwa das aufrechte Sitzen auf dem Stuhl ohne sich anzulehnen. So wird auch das eine oder andere hier notierte wenig spektakulär klingen.

Manchen Menschen genügt also als Bußübung der eigene Tagesablauf, bei dem die Gebote Gottes und das Gebet nicht zu kurz kommen, und dennoch die Standespflichten mit Freude und Hingabe erfüllt werden. Oder die Annahme von Gebrechen, Krankheiten u. dgl., die das eigene Leben sehr belasten.

Anderen genügt dies nicht, sie wollen mehr Buße tun und wählen (weitere bzw. andere) Bußübungen. Dazu kann man bei den Wüstenvätern (z. B. in der Philokalie) und in der aszetischen Literatur viele Beispiele und Anleitung finden.

Möglichen Bußübungen:

Alle 150 Psalmen am Tag zu beten, wie es die Wüstenmönche taten, oder wenigstens in einer Woche, wie es "früher" beim Brevier üblich war.
Das Brevier beten.
Stellvertretend beten, z. B. das Brevier für jene, deren Pflicht es ist und die es vernachlässigen.

Dankbar gegenüber Gott den Tag beginnen und beenden.

Tägliches Rosenkranz-Gebet, wenn möglich kniend.
Täglich den Kreuzweg beten und betrachten; wenn möglich kniend.
  
Einmal bis mehrere Tage die Woche fasten (bei Wasser und Brot).
Kein oder selten Fleisch und Wurst essen; sich von anderen angenehmen Mahlzeiten enthalten.
Auf leckere Speise verzichten; es aufopfern für die eigene Bekehrung und für die Rettung der Seelen.
Verzicht üben; nicht nur bei den Mahlzeiten.

Kalt duschen.
Schlafen auf hartem Untergrund; oder stehend; mit einem Brett oder Stein als Kopfkissen.
  
Um Mitternacht (oder später) den Schlaf unterbrechen und den Rosenkranz beten.
Um Mitternacht (oder später) den Schlaf unterbrechen und die Vigil (Matutin, Nachtwache) halten.

Täglich die Passion unseres Herrn  betrachten; wenigsten für eine Leidensstunde.
Gerne schweigen; sich zurücknehmen, nicht aufdrängen.

Vor allem viel beten; für die Heilung der eigenen Seele, der Menschen in der Familie, aller die uns kennen und die wir kennen.
Beten für all jene, die wir lieben, die uns lieben.
Beten für die Feinde und jene, die uns nicht wohlgesonnen sind.
Auch beten für die verwundeten Herzen Jesu und Mariä.

Am wichtigsten bei allen Bußübungen ist die Zerknirschung des Herzens! Wir sollen eine vollkommene Reue darüber empfinden, Gott je beleidigt zu haben. Reue über die Sünden.

Die wichtigste und grundlegendste Buße: Weinen mit zerknirschtem Herzen über die eigenen Sünden, Schwächen und Lieblosigkeiten gegenüber Gott, sich selbst und den Nächsten.

Wichtig vor allem ist die regelmäßige Beichte. Hier soll man sich auch vertrauensvoll mit seinem Beichtvater zu den Bußübungen besprechen. Sich geißeln kann selten eine mögliche Übung sein; aber nur mit Erlaubnis des Beichtvaters und ohne zu übertreiben. Denn das rechte Maß ist selbst eine große Tugend.


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