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Dienstag, 17. März 2015

Abgewatschter Marx

Kardinal Cordes gab Merkur-Online heute ein Interview. Dabei äußerte er sich mit deutlicher Sprache zu dem Vorsitzenden der DBK, Kardinal Marx. Meines Erachtens sind die Aussagen des Kardinals aus Rom eine heftige Watschen für Marx und die deutschen Bischöfe.
Hervorhebungen von mir.

Ein Thema, das in Deutschland heiß diskutiert wird, ist die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion. Auf der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz hat der DBK-Vorsitzende Kardinal Marx einen Sonderweg angedeutet und betont: "Wir sind keine Filiale von Rom." Man werde, wenn das Papstwort nicht den eigenen progressiven Vorstellungen entspreche, einen eigenen Hirtenbrief zur Ehe- und Familienpastoral verfassen. Dürfen die deutschen Bischöfe so einen Sonderweg überhaupt gehen?
Kurze Antwort: Nein!

Und die lange Antwort?
Zunächst einmal: In seinen Äußerungen stellte der DBK-Vorsitzende Marx fest, in der Weltkirche richte man „eine gewisse Erwartung“ an Deutschland. Das wundert mich schon. Bei einer Umfrage der seriösen Bertelsmann-Stiftung kam heraus, dass nur noch 16,2 Prozent der westdeutschen Katholiken an den allmächtigen Gott als ein personales Gegenüber glauben. Für 84 Prozent der Katholiken ist Gott eine Vorsehung ohne Gesicht oder ein anonymes Schicksal oder irgendeine Urkraft. Oder sie leugnen ihn schlicht. Eigentlich haben wir also keinen Grund, uns gegenüber den Kirchen anderer Länder mit unserem Glauben hervorzutun.

Wie bewerten Sie nun die Äußerung, wonach die deutsche Kirche keine „Filiale von Rom“ sei?
Als Sozialethiker mag sich Kardinal Marx in der Abhängigkeit der Filialen von Großunternehmen auskennen. Im Kontext Kirche passen solche Aussagen eher an den Stammtisch.

Dennoch sieht sich Kardinal Marx zuständig für die Pastoral seines Kulturkreises.
Was das angeht: Bei Fragen einer Neuauflage des „Gotteslobes“ oder Entscheidungen über den Verlauf des Wallfahrtsweges nach Altötting steht dem Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz solche Kompetenz unbenommen zu.
Anders sieht es bei der Debatte um die Probleme der wiederverheirateten Geschiedenen aus. Diese Materie ist an die Mitte der Theologie gebunden. Da kann auch ein Kardinal nicht im Handstreich die Pastoral von der Lehre trennen. Es sei denn, er wolle sich hinwegsetzen über den verpflichtenden Glaubenssinn der Worte Jesu und der verpflichtenden Aussagen des Konzils von Trient.





1 Kommentar:

  1. Ich habe den Kardinal am Freitag abend bei der Veranstaltung Ragg's Domspatz erlebt. Und er hat auch dort "Klartext" gesprochen, was vom Publikum dankbar angenommen und mit viel Beifall bedacht wurde. Seit diesem Freitag ist meine "katholische Welt wieder in Ordnung". Schön, dass das gesagte nun durch das Interview ein noch größeres Publikum findet.

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