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Sonntag, 6. Dezember 2015

Einführung zum 2. Adventssonntag im neuen „Volksmissale“

Im alten Rom fand der heutige Hauptgottesdienst in der Kirche ,Zum heiligen Kreuz' (Santa Croce in Gerusalemme) statt, die seit den Tagen der hl. Helena als ‚römisches Jerusalem' gilt. So ist es verständlich, warum heute mehrmals von Sion (= Jerusalem) die Rede ist. Der Introitus ist der adventliche Ruf eines Herolds, der genau das verkündet, worauf das Volk seit Jahrhunderten gewartet hat:„Siehe, der Herr wird kommen!" Diese freudige Botschaft möge hineinklingen in alle Herzen und bis in die tiefsten Kerker! In solch einem Kerker sitzt der hl. Johannes der Täufer, gefangen beim tiefstgelegenen Ort der Erde, in der Festung Machärus, nahe dem Toten Meer. Er steht stellvertretend für die gefallene Menschheit und verkörpert all jene, die „in Finsternis und in Todesschatten sitzen" (Lk 1, 79). Auf diesem Hintergrund erhält seine Frage ihr volles Gewicht: „Bist Du es, der da kommen soll?" (Ev.) In seiner Antwort bestätigt Jesus, was Johannes selbst bereits am Jordan verkündet hat. Er weist auf die Erfüllung dessen hin, was geschrieben steht (vgl. Is 35, 5-7), damit auch wir „durch die Geduld und den Trost der Schriften Hoffnung haben" (Ep.). – Blind, lahm, aussätzig, taub, tot und arm: dies ist nichts anderes als eine Umschreibung der Menschheit nach dem Sündenfall. Genauso ist die Not des Menschen in seiner ganzen leib-seelischen Existenz. Wer das wahrnimmt, muss erkennen, dass nur EINER diese Heils-Not wenden kann und dass uns darum der Heiland wirklich ,heils-not-wendig' ist. Deshalb rufen wir: „Zeige uns, Herr, Deine Barmherzigkeit und schenke uns Dein Heil!" (Off.) – Der Sinn des Advents ist es, dass unsere Herzen aufgerüttelt und geläutert werden (Or.), damit wir bereit sind für die große Begegnung mit dem Herrn!



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