Die Winterquatember werden nach
dem 3. Adventssonntag,
die Frühlingsquatember nach dem
1. Fastensonntag,
die Sommerquatember in der
Pfingstwoche und die
Herbstquatember nach dem 3.
Sonntag im September gefeiert.
Ein alter Merkspruch lautet:
„Nach Asche, Pfingsten, Kreuz (Kreuzerhöhung,
14. September), Luzei (Fest der hl. Lucia, 13. Dezember)
gedenke, dass Quatember sei."
Die Einführung der Quatember wird
Papst Calixtus I. (217-222) zugeschrieben, der dadurch die apostolische
Überlieferung eines wöchentlichen Fastens am Mittwoch, Freitag und Samstag
bewahren wollte. Ursprünglich gab es nur drei Quatember, die nach den drei
großen Ernten von Weizen, Wein und Öl als Erntedankfest gefeiert wurden. Die
Frühlingsquatember sind erst unter Papst Leo dem Großen (440-461)
hinzugekommen.
Die liturgischen Wurzeln der
Quatemberfeier reichen bis ins Alte Testament zurück und sind stark von uralten
jüdischen Festen und Bräuchen geprägt. Insbesondere die Herbstquatember haben
bis heute recht deutlich den Charakter einer Erntedankfeier bewahrt.
Einst brachten die Gläubigen an
den Quatembertagen ihren Zehnten als Opfer für die Kirche und für die Armen
dar. Einen bleibenden Sinn haben die Quatember, wenn sie auch für uns Tage der
Zehntabgabe an Gott durch Fasten (oder zumindest einen freiwilligen Verzicht)
und Almosen und Tage der Läuterung und geistlichen Erneuerung sind (oder wieder
werden).
Seit Papst Gelasius I. (492-496)
wurde es üblich, die Feier der Quatember mit der Spendung der heiligen Weihen
zu verbinden. Am Quatembermittwoch fand der Stationsgottesdienst stets in Groß
St. Marien (Santa Maria Maggiore) statt, um die Weihekandidaten dem Schutz der
Gottesmutter anzuempfehlen. Sie ist ja selbst der Tempel, in welchem Jesus
Christus Priester wurde. Zu Beginn der hl. Messe stellte man die
Weihekandidaten vor, und die Gläubigen wurden aufgefordert, womöglich Einspruch
gegen deren Weihe zu erheben (vgl. Liber Sacramentorum VII, 23).
Der gleiche Ritus wiederholte
sich am Quatemberfreitag im ‚Apostoleion‘, der Kirche der hll. Zwölf Apostel
(Santi Apostoli), in welcher die Gebeine der hll. Apostel Philippus und Jakobus
ruhen. Hier sollten die Weihekandidaten denen anempfohlen werden, deren Stelle
sie auf Erden zu vertreten haben.
Ihren Abschluss fand die
Quatemberwoche mit einer Vigil am Grab des hl. Apostels Petrus, die an die
Nacht erinnern sollte, die Jesus vor der Wahl seiner Apostel betend auf dem
Berg verbracht hat. Ursprünglich gab es zwölf oder vierundzwanzig Lesungen, die
griechisch und lateinisch vorgetragen wurden. Im 7. Jahrhundert beschränkte man
sie auf sieben. Dazwischen wurden Responsorien und Orationen gesungen und die
ein-zelnen Stufen der heiligen Weihen gespendet. Auch heute noch sollte es uns
ein Anliegen sein, gerade an diesen Tagen besonders für die Priester und um
geistliche Berufungen zu beten.
Weil die hl. Messe der
Quatembersamstagsvigil in Rom schon für den Sonntag zählte, gab es bis ins 7.
Jahrhundert kein eigenes Messformular für die jeweils folgenden Sonntage.
Die Winterquatember wurden
ursprünglich zum Dank für den glücklichen Abschluss der ganzen Ernte,
insbesondere der Ölernte, gefeiert. Später jedoch prägten hauptsächlich
adventliche Gedanken die liturgischen Texte. Dazu erklärt Papst Leo der Große:
„Wir feiern das Fasten des zehnten Monats
(von .decern = zehn; Dezember). In ihm bringen wir für die vollendete Ernte
aller Früchte Gott, dem Spender aller Gaben, in würdiger Weise das Opfer der
Enthaltsamkeit dar. Denn was kann wirksamer sein als das Fasten, wodurch wir
uns Gott nähern, dem Teufel widerstehen und die lockenden Laster überwinden?
Denn stets war das Fasten die Nahrung der Tugend. Aus der Enthaltsamkeit gehen
hervor züchtige Gedanken, vernünftige Willensentschlüsse, heilsame Ratschläge.
Durch freiwillige Abtötung stirbt man den Begierden des Fleisches ab. Der Geist
wird zur Tugendübung erneuert. Weil wir aber nicht durch Fasten allein unser
Seelenheil erwerben, wollen wir unser Fasten durch Barmherzigkeit gegen die
Armen ergänzen. Geben wir der Tugend, was wir dem Vergnügen entziehen. Die
Enthaltung des Fastenden werde zur Erquickung für die Armen. Mühen wir uns um
den Schutz der Witwen, den Nutzen der Waisen, trösten wir die Trauernden,
versöhnen wir die Streitenden, nehmen wir auf den Fremdling, helfen wir dem
Bedrückten, kleiden wir den Nackten, pflegen wir den Kranken. So wird ein jeder
von uns, der Gott von seiner rechtschaffenen Arbeit dargebracht hat, würdig
werden, von ihm den Lohn des himmlischen Reiches zu empfangen. Am Mittwoch und
Freitag also wollen wir fasten, am Samstag aber beim heiligen Apostel Petrus
Nachtgottesdienst feiern, damit wir auf seine fürbittenden Verdienste hin
Erhörung unserer Bitten erlangen mögen."
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