Wundert es, wie wenig sich die Theologie bemüht, „die Tradition der Herz-Metapher als Symbol und nicht nur als theologische Aussage aufzuarbeiten“.
Der langjährige
Herausgeber der Zeitschrift „Geist und Leben“ Pater Josef Sudbrack, ein
Jesuit wie der jetzige Papst, veröffentlichte darin im Jahre 1997 eine Analyse.
Dort heißt es (Hervorhebungen von mir):
„Beim Durchmustern entsprechender moderner Lexika fand ich kaum Maßgebliches.
Das Lexikon der Pastoraltheologie (kath., 1972), das Praktische Wörterbuch der
Pastoralanthropologie (ev./kath., 1975), das Wörterbuch des Christentums (1988)
oder das vierbändige Neue Handbuch theologischer Grundbegriffe (kath.,
1991) schweigen sich über die Metapher „Herz" aus, bringen höchstens Notizen
zur „Herz-Lungen-Maschine" und zum „Herz-Schrittmacher". Letzteres
Lexikon hat sogar einen aufschlußreichen „Symbolartikel" über das Licht
aus der Erst-Ausgabe (von H. Fries) eliminiert
(weil er von dem unbeliebten Theologen J. Ratzinger stammt?).
Die Artikel im „Praktischen
Lexikon der Spiritualität" sind rückblickend konservierend. Das neue
Lexikon für Theologie und Kirche (Bd. V) bringt nur historische und
theologische Daten, geht aber auf die Problematik nicht ein.
Einen Lichtblick bringt
der II. Band des „Evangelischen
Kirchenlexikon" von 1989, in dem Balthasar Fischer schreibt: Die
Herz-Jesu-Verehrung hat trotz der genannten ikonographischen Unzulänglichkeit ihrer
Ausdrucksformen beim einfachen katholischen Volk ohne Zweifel eine
Verinnerlichung der Christusfrömmigkeit erreicht. Er benennt die
Schwierigkeiten und fragt, „ob die
jüngste theologische Vertiefung" einen Ausweg daraus findet.“
„Diese Krise wurde in den
zum Tiroler Jubiläum im Stift Wilten ausgestellten Herz-Jesu-Bildern moderner
Künstler sichtbar. Kein einziges ließ auch nur einen Anflug von „Frömmigkeit" aufkommen, was nach Balthasar Fischer
den Wert der Herz-Jesu-Verehrung
ausmacht.
Ist dies den Künstlern anzulasten oder nicht vielmehr
der Theologie, die mit Herz-Jesu-Frömmigkeit - trotz dogmatischer Korrektheit - nicht zurechtkommt? "
(Josef Sudbrack, Herz-Jesu-Verehrung,
Der moderne Auftrag einer klassischen Frömmigkeit, Geist und Leben 1997)
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