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Sonntag, 16. Juni 2013

Über die Wahrheit - en

>>Die Wahrheitsinflation bietet […] keine Basis mehr fürs Gespräch.

Das Drama der vielen Wahrheiten
zieht die Freigabe aller gesagten Sätze
zur lizenzfreien Verdrehung nach sich.
Jeder hat das Gesagte eben so verstanden,
wie er es verstanden hat.
Oder:
Es kam eben so rüber - auch wenn’s nicht so gesagt wurde.
Es ist nahezu gleichgültig, was einer sagt.
Es interessiert vielmehr, was ich verstehen will.
Das genaue Hinhören, das Nachfragen,
der Vorrang der Sachinhalte sind out.
Und die Möglichkeit, dass ich unrecht habe,
mein Leben aufgrund meiner Fiktionen verpfusche,
darf nicht ausgesprochen werden.
Es wäre der postmoderne Tabubruch.
Meine Gefühle können sich nicht irren.
Gefühle sind der zeitgenössische Kaffeesatz,
aus dem bedenkenlos
die persönliche Wahrheit abgelesen wird.<<

(Hervorhebungen von mir)


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