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Donnerstag, 13. Juni 2013

„Jetztzeit der Orden”

Im Studienteil der „Ordensoberenkonferenz 2013“ fragten die versammelten Ordensleute nach den Möglichkeiten geweihten Lebens unter den Bedingungen einer postmodernen Gesellschaft. Pater Ulrich Engel O.P., Direktor des „Institut M.-Dominique Chenu-Espaces Berlin“, hielt dazu ein Referat.

Zitat aus einem Bericht über diese Rede (Hervorhebungen von mir):

>>Engel erinnerte daran, dass die Postmoderne durch Verlust von Orientierung bietenden Rückgriffen auf Vergangenheit und Tradition und ebenso durch Verzicht auf sinnstiftende Zukunftsutopien gekennzeichnet sei. Beide erwiesen sich für den Menschen der Postmoderne als nicht plausibel.

In einer Zeit, die zugleich von Angst vor Wandel wie von Angst vor Erstarrung geprägt sei, seien religiöse Praktiken in die Freiheit des Einzelnen gegeben. Die „letzte Entscheidungsmacht“ liege bei den „Nutzern“ von religiösen Angeboten, nicht bei den „Anbietern“.

Ordensleben erweise sich somit in der Postmoderne als eine „institutionell schwache“ Existenz, die ihren Ort von anderen her definiere. Da ein solches Ordensleben aus konkreten Situationen heraus lebe und agiere sei es notwendigerweise kreativ. Es habe sich als machtlos und von Gottes Gnade abhängig zu begreifen und müsse jenseits institutioneller Grenzen ein „Wagnis des Ungeplanten“ eingehen.<<

Es tut mir leid. - Ich halte diese Aussagen für ein Armutszeugnis; eben KEIN Zeugnis.

Während in der Vergangenheit junge Menschen mutig und voller Vertrauen auf ihre Ordensberufung in ein Kloster eintraten, ohne viel über das Innenleben im Kloster zu wissen, haben sie  heutzutage die Möglichkeit in jeder Ordensgemeinschaft eine Zeitlang mitzuleben, um den Klosteralltag kennenzulernen. Das alte Sprichwort: „Komm und sieh“ genügt nicht mehr. Heute will man mitreden und mitgestalten. Bereits vor einem Klostereintritt wird ein Studium angeboten und ein künftiger, angemessener Arbeitsplatz vereinbart.

Ich sehe täglich als abschreckendes Beispiel einen Frauenorden, dessen Konvent noch mit fast dreißig Schwestern besetzt ist. Unter ihnen gibt es auch jüngere und immer wieder Novizinnen. - Die Klosterküche ist seit Jahren nicht mehr besetzt; es gibt keine Schwester mehr, die als Küchenschwester arbeiten will. Die Kranken und alten Schwestern, die bisher in der Gemeinschaft leben konnten, wenn auch abgetrennt vom übrigen Konvent und nur noch von „externem Pflegepersonal“ versorgt, werden in einem auswärtigen Pflegeheim untergebracht, das über eine Stunde Autofahrt entfernt von der bisherigen Heimat liegt. Auch diese notwendige Arbeit wollen jüngere Schwestern nicht leisten; dafür sind sie nicht in das Kloster eingetreten. Die jungen Schwestern wollen etwas werden und etwas Großes leisten. Sie studieren z. B.  Sozialarbeit, Pädagogik und natürlich Theologie. – Dies ist zugegebenermaßen keine neue Tendenz. Bereits in den siebziger Jahren war ähnliches festzustellen. Doch erst jetzt, wo die „starken Jahrgänge“ nicht mehr in der Lage sind, das bisher gewohnte Alltagsleben aufrecht zu erhalten, bricht alles zusammen.

Also, „die Entscheidungsmacht liegt bei den Nutzern“, sagte Pater Ulrich Engel O.P. Und so scheint es mir, dass heutzutage das Klosterleben in Deutschland ein Wunschkonzert ist.

Aber Gott sei Dank! – Es gibt noch opferbereite Katholiken, Männer und Frauen, die sich ganz und ohne Vorbehalte, Gott ausliefern. Das sind jene, die nicht fragen: „was kriege ich, wenn ich eintrete; wie kann ich mich verwirklichen?“, sondern jene, die sagen „hier bin ich Herr, mach mit mir was Du willst“.

QUELLE Ordensoberenkonferenz



1 Kommentar:

  1. Es soll auch vereinzelt noch welche geben, die fragen, wo ist hier im Orden der in den Augen der Menschen niedrigste "Job" (post-modern gesprochen), den ich im Gehorsam (post-modern kirchlich unbekanntes Wort, das aber alle Heiligen kannten) verrichten kann, denn der ist in den Augen Gottes der verdienstlichste.

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