„Zeitschnur“
hat sich Mitte Juli noch einmal mit einer Aussage von Kardinal Lehman
beschäftigt, die er beim Kölner Eucharistischen Kongress gemacht hatte, dort
sagte er:
„Was
ist dieses Geheimnis? Es besteht sicherlich nicht darin, dass ein Priester
unverständliche Worte an die Wand murmelt.“
„Zeitschnur“ schreibt u. a.:
<<< Die Worte der Heiligen Messe sind, in welcher Sprache auch
immer, dem erneuerten und umgestalteten Herzen verständliche Worte.
Stuft man sie auf Lateinisch als „unverständliche Worte“ ein, muss man sie
auch auf Deutsch für „unverständliche Worte“ halten. Der Blick in die
deutschsprachige Kirche passt zu dieser These. Die Äußerungen des ehemaligen
Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz beweisen, dass sich bis in die
Kardinalsränge hinauf eine merkwürdige Begriffsstutzigkeit etabliert hat.
Unverständigkeit und gelehrt-terminologische Horizontverengung ist eingezogen, seitdem das pilgernde Volk Gottes die Heilige Messe in der Volkssprache und coram publico zelebrieren darf.
Unverständigkeit und gelehrt-terminologische Horizontverengung ist eingezogen, seitdem das pilgernde Volk Gottes die Heilige Messe in der Volkssprache und coram publico zelebrieren darf.
Es ist nicht die lateinische Sprache, die nicht verständlich ist. Es ist
der Hörer bzw. der Ohr-Abwender, der unverständig ist.
Die Heilige Messe verliert ohne die Bindung ans Lateinische ihren Sinn. Es ist nicht beliebig, in welcher Sprache
sich eine liturgische Tradition über Jahrhunderte weg entwickelt hat.
>>>
Der
frühere, langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der unter
dubiosen Umständen im Jahre 2001 die Kardinalswürde erhielt, äußerte sich nach dem
Erscheinen des Motu Proprio „Summorum
Pontificum“ von Papst Benedikt XVI. (7. Juli 2007).
Karl Kardinal Lehmann gab eine Erklärung ab. Daraus
einige Sätze:
Am 7. Juli 2007 hat Papst Benedikt XVI. das Motu Proprio „Summorum
Pontificum“ unterzeichnet. Es behandelt den Gebrauch der Römischen Liturgie in
ihrer Gestalt vor der Reform der Messliturgie, die 1970 nach dem Zweiten
Vatikanischen Konzil erfolgte. Die Äußerungen des Papstes waren seit Monaten
erwartet worden. Die vielen Nachrichten und Vermutungen haben für die Rezeption
zwar Aufmerksamkeit und ein hohes Interesse, aber auch ein Klima der
Mutmaßungen geschaffen. Jetzt sind die
Dokumente endlich da. Auf sie kommt es an.
Nachdrücklich
unterstützen die deutschen Bischöfe dieses Anliegen.
So geht es dem Papst also darum, einzelnen Priestern und dauerhaft
existierenden Gruppen, die sich der älteren Gestalt der Liturgie verbunden
fühlen, den Zugang dazu großzügig zu
erweitern.
Auch wo kein
Bedarf nach liturgischen Feiern nach dem Missale von 1962 besteht, ist deshalb das
neue Motu Proprio ein guter Anlass, mit neuer Aufmerksamkeit eine würdige Feier
der Eucharistie und der anderen Gottesdienste zu fördern.
Bei einem Pressegespräch meinte Lehmann dann noch
wörtlich:
„Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass das ein positiver Schritt ist, damit die, die diese Messe lieben, nicht
einfach so in ein sektenmäßiges Abseits gedrängt werden, als ob sie etwas tun,
was unnormal erscheint.
Man kann eine
Messe, die man über Jahrhunderte in der Kirche gehabt hat, nicht einfach so
abdrängen ins Negative. Wer das getan hat und in diesem Sinn von einem Bruch
spricht, der hat es im Grunde genommen auch nicht verstanden.”
„Ich finde diese
Messe ist etwas, was schon immer der ganzen Kirche gehörte, sie gehörte
schließlich auch mir. Schließlich habe ich als junger Priester darin meine
eucharistische Frömmigkeit aufgebaut. Ich habe das nie als etwas Fremdes
empfunden.
Ich muss aber sagen, dass ich in bald 25 Jahren bischöflichen Dienstes doch
sehen muss und sehen darf, dass abgesehen
von einigen Missbräuchen da und dort im Ganzen das liturgische Reformwerk ausgezeichnet gelungen ist. Da ist auch sehr
viel Ehrfurcht am Platz, die Gemeinden haben es gut akzeptiert.”
Dass
sich Kardinal Lehmann für die Alte Messe irgendwo eingesetzt hätte habe ich
noch nicht gehört, im Gegenteil. Aber dass die Gemeinden das Reformwerk
akzeptiert haben stimmt. Warum? Die Gemeinden waren zunächst die einzelnen frommen Katholiken, die ganz
treu den Hirten der Kirche gefolgt sind. Sie ahnten ja nicht, wohin sie geführt
würden.
Die
heutigen Gemeinden sind aber im wesentlichen bestimmt durch einige wenige Funktionsträger und Wichtigtuer,
verhinderte Kleriker gewissermaßen, die entweder dem Pfarrer auf der Nase
herumtanzen und ihm das Leben schwer machen oder aber bereits den Sieg errungen
haben. Wie sagte mir ein solcher Funktionär? – „Wir lassen uns unsere Errungenschaften von niemandem nehmen; nicht vom
Pfarrer, nicht vom Bischof und schon gar nicht von Rom.“
Bei
„Zeitschnur“ lesen wir über diese errungene
Wirklichkeit:
<<< Es verwundert nicht, dass ausgerechnet die am meisten ehrfurchtgebietende Situation, nämlich die Heilige
Wandlung, nachlässig, nun auch noch legitimiert durch den neuen Papst
Franziskus, mit schlampigen oder fehlenden Kniebeugen geschieht.
Die Gläubigen greifen […] im Vorbeigehen ihre Hostie ab und schieben sie
sich zwischen die Zähne wie einen Kaugummi. Noch schmerzvoller ist es, wenn die Kommunion in beiderlei Gestalt
stattfindet. Die Kommunikanten tunken ihre Hostien an vielen Orten entgegen
jeder Regel etwa so in den Kelch, als säßen sie mit Zwieback und Milchschälchen
am Frühstückstisch.
Der Novus Ordo
hat Messen im Stile von McDonalds-Büffets möglich gemacht. Man schlappt hin und
holt sich, worauf man „Bock“ hat.
In meiner
Pfarrkirche sammelt eine Gläubige nach jeder Messe die Reste der
heruntergefallen Hostien, lauter lebendige Stückchen des Leibes Christi, ein
und verschluckt sie.
Das alles
geschieht unter den Augen der Priester und der Bischöfe.
Anfragen entsetzter Gläubiger werden nach Wochen erst oder gar nicht
beantwortet. Laiengremien in den Pfarreien bestimmen, was liturgisch geboten
ist. Mancher Priester, selbst ohne klares Verständnis seines Amtes, legt sich
mit dieser Laien-Mafia um Jesu willen nicht an. Er hätte in den meisten
Diözesen keinen Rückhalt beim Bischof, wenn er darauf besteht, dass die Regeln
der Kirche eingehalten werden.
Wir haben den
liturgischen Nullpunkt erreicht.
Mir ist klar,
dass es auch noch unter Null gehen kann. >>>
Ich
empfehle, den Artikel bei „Zeitschnur“ ganz zu lesen: - HIER bitte.
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