Warum verehren wir die Muttergottes so
glühend?
1. Wir verehren Maria,
weil sie die Mutter Gottes und unsere Mutter ist.
weil sie die Mutter Gottes und unsere Mutter ist.
2. Wir verehren Maria,
weil sie von allen Heiligen am meisten ausgezeichnet ist.
weil sie von allen Heiligen am meisten ausgezeichnet ist.
3. Wir verehren Maria,
weil sie mit ihrer Fürbitte bei Gott am meisten vermag.
weil sie mit ihrer Fürbitte bei Gott am meisten vermag.
Der erste Grund für unsere
Verehrung, für unsere Hochverehrung Mariens ist, weil sie die Mutter Gottes und
unsere Mutter ist. Dass Maria die Mutter Gottes ist, steht schon in der
Heiligen Schrift. „Woher wird mir die Ehre zuteil“, sagt Elisabeth, „dass die
Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Ja, wer ist denn ihr Herr? Ihr Herr ist
Gott. Also hat schon die Heilige Schrift Maria als Mutter Gottes bezeichnet. Es
wurde das dann in jahrhundertelanger Verehrung immer mehr erkannt und
abschließend ausgedrückt durch das Konzil von Ephesus im Jahre 431, das Maria
von Amtes wegen den Titel Theotokos, Gottesgebärerin, gab. Maria ist die Mutter
Gottes, weil sie den geboren hat, der Gott und Mensch zugleich ist. Sie hat
Jesus von Nazareth geboren, aber dieser Jesus von Nazareth ist in Personalunion
mit dem Logos vereinigt. Deswegen trägt Maria zu Recht den Namen Gottesmutter.
Maria ist aber auch unsere
Mutter. Christus selbst hat sie uns zur Mutter gegeben. Am Kreuze sprach er zu
seinem Jünger Johannes: „Siehe da, deine Mutter!“ Johannes vertrat die ganze
Menschheit, er vertrat auch unsere Stelle. Er hat an unserer Statt die Widmung
Mariens als unsere Mutter entgegengenommen. „Siehe da, deine Mutter!“ So
spricht Gott zu einem jeden Christen. „Siehe da, deine Mutter!“ Wir verehren
Maria, weil sie unsere Mutter ist. Sie ist die neue Eva. Die erste Eva hat
Unheil über das Menschengeschlecht gebracht durch ihren Ungehorsam. Die zweite
Eva bringt Heil über das Menschengeschlecht durch ihren Gehorsam. Maria ist die
Gottesmutter und unsere Mutter, und deswegen verehren wir sie wie keine andere
Heilige.
Maria wird auch deswegen verehrt,
weil sie von allen Heiligen am meisten ausgezeichnet worden ist, und zwar in
vierfacher Weise. Einmal wurde sie ausgezeichnet, weil sie die Mutter Gottes
sein durfte. Ja, das ist ja ihre grundlegende Auszeichnung, dass sie die Mutter
dessen ist, den wir als Gott und Herrn verehren. Deswegen wird ihre Verehrung
schon in der Heiligen Schrift bezeugt. Gott selbst ist ein Marienverehrer, denn
er läßt seinen Boten sagen: „Du bist voll der Gnade; du bist gebenedeit unter
den Frauen.“ Gott selbst verehrt Maria. Elisabeth fügt dieser Verehrung eine neue
Note hinzu: „Selig bist du, weil du geglaubt hast.“ Und Maria wußte es, dass
sie deswegen selig ist. „Selig werden mich preisen alle Geschlechter.“ Weil sie
also zur Mutter Gottes erwählt wurde, deswegen wird sie von uns verehrt. Wenn
Gott aber ein Geschöpf erwählt, dann macht er es auch für die Aufgabe, die er
ihm zudenkt, geeignet. Und eben das hat Gott getan. Er hat die selige Pforte, die
er dem Worte bereitet hat, geheiligt von Anfang an. Alle anderen Menschen
kommen mit der Erbsünde auf die Welt, Maria allein wurde ohne Erbsünde
empfangen. Vom ersten Augenblick ihres Daseins ist sie von der Erbsünde nun
nicht befreit, sondern bewahrt worden. Sie ist auch erlöst, gewiß, aber sie ist
die Vorerlöste. Wir sind Erlöste, nachdem wir uns die Erbsünde zugezogen haben;
Maria wurde erlöst, indem sie vor der Erbsünde bewahrt blieb. Deswegen bekennen
wir sie in der Lauretanischen Litanei als die unversehrte Jungfrau. Sie wurde nicht
durch den Biß der Schlange versehrt wie wir, und weil sie nicht die Erbsünde
und die erbsündige Verfangenheit in sich trug, deswegen hat sie auch keine
Sünde begangen. Sie ist die Sündlose. Sie war vollkommen an Tugenden, und sie strahlt
im Tugendkleide, und deswegen bekennen wir sie in der Litanei als die
unbefleckte Jungfrau. Wir haben zahllose Flecken auf unserer Seele - unsere
Schuld, unsere übergroße Schuld. Maria ist unbefleckt, weil ohne Schuld. Wir
verehren Maria also deswegen, weil sie das ausgezeichnete Werkzeug Gottes war.
Daraus ergibt sich dann
eine weitere Folgerung. Wer nämlich vorerlöst ist, der soll auch ganz erlöst
sein, und ganz erlöst ist man eben nur, wenn man nach dem Tode nicht nur mit der
Seele zu Gott kommt, sondern auch mit dem Leibe. Maria ist mit Leib und Seele
in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen worden. Sie ist die Vollerlöste,
weil sie die Vorerlöste war. Und daraus ergibt sich dann wieder, dass sie im
Himmel einen einzigartigen Rang, die erste Stelle hat. Sie ist die Königin des Himmels.
Sie ist die Königin der Propheten, die Königin der Apostel, die Königin der
Martyrer, die Königin der Bekenner, die Königin der Jungfrauen, die Königin
aller Heiligen. „Himmelskönigin“, so singen wir ihr zu, so rufen wir ihr zu, so
jubeln wir ihr zu. Sie ist die Königin des Himmels. Deswegen also verehren wir
sie, weil sie so ausgezeichnet worden ist wie kein anderes Geschöpf.
Wir verehren sie aber auch
deswegen, weil sie am meisten mit ihrer Fürbitte bei Gott vermag. Schon auf Erden
hat sie durch ihre Fürbitte bei Jesus manches vermocht; wir denken an die
Hochzeit zu Kana. In der Himmelsherrlichkeit setzt sie ihre fürbittende
Tätigkeit fort. „Ohne Zweifel“, sagt der heilige Bernhard, „wird ein solcher
Sohn einer solchen Mutter nichts versagen.“ Er, der glühende Marienverehrer
Bernhard von Clairvaux. „Ohne Zweifel wird ein solcher Sohn einer solchen
Mutter nichts versagen.“ Wenn überhaupt etwas von Gott gewährt werden kann,
dann gewiß durch die Fürbitte Mariens. Deswegen nennen wir sie die mächtige
Jungfrau. Ja, die Heiligen sprechen in ihrer überschwenglichen Verehrung von
der Allmacht auf Knien. Wahrhaftig, wenn Gott überhaupt etwas gewährt, dann sicher
durch die Hand und auf die Fürbitte seiner heiligen Mutter. Und so hat auch die
Christenheit ihr immer wieder die herrlichen Namen gegeben, die ihre
Erhörungsgewißheit ausdrücken. „Du Heil der Kranken.“
O, wie viele Kranke haben
ihre Zuflucht zu ihr genommen und sind in ihrer Krankheit in irgendeiner Weise durch
sie aufgerichtet worden! Nicht jeder, der nach Lourdes fuhr, wurde geheilt;
aber ein jeder, der in rechter Gesinnung an diesen Ort gefahren ist, wurde
getröstet. „Du Zuflucht der Sünder“, so bekennen wir sie. Wahrhaftig, wer in
Sünde gefallen ist, der geht zu dieser Mutter der Barmherzigkeit. Er weiß, sie
ist die milde Königin, sie hat Verständnis für ihre Erdenkinder, auch für die Schuldbeladenen.
Wahrhaftig, wer Trost
braucht, der soll zu Maria gehen. Und sie ist auch die Hilfe der Christen. Die Christenheit
hat immer in ihren Nöten Maria angerufen und um ihre Fürsprache gefleht. Als Rudolf
von Habsburg seinen Kampf gegen Ottokar von Böhmen führte, da sangen seine
Soldaten in der entscheidenden Schlacht im Jahre 1278: „Maria, laß uns nicht
verderben!“ Und als die Türken vor Wien standen im Jahre 1683, da betete die
ganze Christenheit den Rosenkranz, und am 12. September 1683 wurde die große
Entscheidungsschlacht geschlagen, die die Türken zurückwarf.
Wer Maria anruft,
darf auf Heil in der
Ewigkeit
und auf Tugend in der Gegenwart
rechnen.
(aus: Georg May, Über die
Verehrung Mariens, Der Fels 2,2000)
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