Seiten dieses Blogs

Sonntag, 26. Oktober 2014

Bischöfe greifen durch und werden vom Papst entfernt.

Ja, ich wünsche mir Bischöfe wie die zuletzt von Papst Franziskus abgesetzten Bischöfe Mons. Rogelio Ricardo Livieres Plano von Ciudad del Este in Paraguay und Mons. Mario Oliveri von Albenga-Imperia in Nordwest-Italien auch in Deutschland. Aber das wird wohl nie geschehen.

Der italienische Bischof hat vor zwei Jahren in klarer  Sprache und mit aller Deutlichkeit ausgesprochen, wie ein Bischof seine Aufgabe anzupacken hat und wie er Verantwortung übernehmen soll. In Deutschland suchen wir solch einen Hirten bisher vergeblich.

U. a. wird Bischof Mario Oliveri vorgeworfen, sich zu sehr um den überlieferten katholischen Ritus gekümmert zu haben und um die Ordensgemeinschaft der „Franziskaner der Immaculata“, die er in sein Bistum holte, die aber inzwischen von Rom aus abkommandiert wurden.

+++

Mons. Mario Oliveri schrieb am 1. Januar 2012 an die Priester und Diakone seiner Diözese:

Meine lieben Söhne,

mit großer Bitterkeit muss ich feststellen, dass viele unter euch im Geist und im Herzen eine falsche Haltung gegenüber „Summorum Pontificum" eingenommen haben. Mit diesem Motu proprio hat Papst Benedikt XVI. den Gläubigen die Möglichkeit der Feier der heiligen Messe „in der außerordentlichen Form" - gemäß dem vom seligen Johannes XXIII. im Jahr 1962 promulgierten Missale - gegeben.

Während der „Drei Tage des Klerus" im September 2007 habe ich bestimmt und deutlich angezeigt, welches der Wert und der wahre Sinn des Motu proprio ist, wie man es interpretieren und wie man es aufnehmen muss, nämlich mit einem offenen Geist für den lehramtlichen Inhalt des Dokumentes, mit einem bereiten Willen und einem überzeugten Gehorsam. Der Stellungnahme eures Bischofs fehlt es nicht an voller Autorität und sie steht in Übereinstimmung mit einem feierlichen Akt des Obersten Hirten. Die Stellungnahme eures Bischofs basierte auf der Vernunft der theologischen Argumentation über die Natur der Göttlichen Liturgie, deren übernatürlichen Gehalte unveränderlich sind. Und sie gründet in ihren praktischen und konkreten Anweisungen auf dem guten kirchlichen Geist.

Die negativen Reaktionen auf das Motu proprio und auf die theologischen und praktischen Hinweise des Bischofs haben fast immer emotionalen Charakter. Sie sind diktiert durch eine oberflächliche theologische Begründung. Es ist eine eher arme und kurzsichtige „theologische" Vision, die weder teil hat noch sich an die wahre Natur der Dinge anschließt. Eine Anschauungsweise, die sich nicht auf den Glauben und das sakramentale Wirken der Kirche bezieht, die sich nicht aus der immergültigen Tradition der Kirche speist und die eher die Aspekte - oder zumindest die unvollständigen Aspekte – am Rand der Frage betrachtet. Nicht ohne Grund habe ich auf der erwähnten Klerusversammlung den Ausführungshinweisen und den sie leitenden Prinzipien eine lehrmäßige Darlegung der „unveränderlichen Natur der Liturgie" vorausgeschickt.

Mir ist zu Ohren gekommen, dass es in einigen Gebieten des Bistums und von Seiten verschiedener Priester und Pfarrer zu einer Verspottung der Gläubigen gekommen ist, die sich ihrer Möglichkeit, ja ihres Rechtes, bedienen wollten, um die Feier der heiligen Messe in der außerordentlichen Form zu erhalten.

Gleichzeitig gab es Ausdrücke der Verachtung, ja der Feindseligkeit gegenüber der Haltung von priesterlichen Mitbrüdern, die disponiert sind, diesen Bitten zu entsprechen.

Man hat sich auch in einer wenig friedlichen und überlegten Weise (wohlüberlegt kann es nicht gewesen sein) widersetzt, eine Feier der heiligen Messe "in der außerordentlichen Form" in einer bestimmten Kirche oder zu einer bestimmten Uhrzeit anzuzeigen. Ich verlange, dass eine solche Haltung, die nicht mit der kirchlichen Gemeinschaft oder der Disziplin der Kirche übereinstimmt, aufgegeben wird. Wichtigen Akten des Lehramtes oder des Leitungsamtes der Kirche ist ein wirklicher Gehorsam geschuldet.

Ich bin überzeugt, dass mein Aufruf von Euch im Geist kindlichen Respekts und Gehorsams aufgenommen wird.

Ich beziehe mich immer noch auf meine Beiträge auf der genannten Klerikerversammlung von 2007, wenn ich auf die gebotene Anwendung der von eurem Bischof gegebenen Hinweise dränge. Es geht um den guten Willen in Bezug auf den Raum der Kirche, den man nicht ohne Grund „Presbyterium" nennt.

Die Hinweise für die Wiederherstellung der Ordnung in den Presbyterien und die Aufstellung des Altares finden Sie im erwähnten Band „Die göttliche Liturgie", [ … ]. Diese Hinweise, obwohl vier Jahre alt, sind noch nicht überall und von allen umgesetzt worden. Es waren und sind wohlüberlegte Hinweise, die gegründet sind auf den guten Prinzipien und Kriterien der allgemeinen liturgischen und kirchlichen Ordnung.

Ich habe den Priestern, und vor allen den Pfarrern, Zeit gelassen, sich mit ihren Pfarrgemeinderäten und Kirchenvorständen zu beraten und, wenn sie es für nötig hielten, für eine liturgische Katechese der Gläubigen.

Wer meinte, die von mir gegebenen Hinweise aus Gründen der Opportunität oder der Schwierigkeit der Umsetzung zurückhalten zu müssen, hätte diese Probleme leicht mit dem Bischof besprechen können, um - mit offenem Herzen für die vom Bischof dargelegten Gründe - eine möglichst homogene Umsetzung in allen Kirchen der Diözese zu ermöglichen. Diese Hinweise widersprechen sicher nicht den Normen und dem „Geist" der Liturgiereform, die im Konzil ihren Ausgangspunkt fand und nach dem Konzil ihre Ausführung erlangte. Wenn jemand begründete Zweifel gehabt hätte, hätte er sie mit ehrlichem Herzen, mit der Offenheit der klaren Darlegung und mit einem zum Gehorsam gewendeten Willen ausdrücken können. Dadurch hätte der Geist größere Klarheit erlangt.

Ich schätze, dass jetzt ausreichend Zeit des Wartens und der Toleranz verstrichen ist. Alle müssen jetzt an die Ausführung der von mir gegebenen Anordnungen gehen.

Bis Ostern müssen alle Presbyterien wiederhergestellt sein oder es muss dort, wo die Wiederherstellung einige Schwierigkeiten in der Ausführung erfährt, zumindest mit dem Studium der beschlossenen Wiederherstellung begonnen worden sein.

Es versteht sich von selbst, dass die Nichtanwendung der Hinweise in dem angegebenen Zeitmaß als ausdrücklicher Ungehorsam angesehen werden muss. Aber ich habe Vertrauen und Hoffnung, dass dies nicht geschehen wird.

Es bereitet mir nicht wenig Schmerz, dass ich diesen Brief habe schreiben müssen. Ich möchte Euch versichern, dass er als ungeschrieben anzusehen ist, wenn er gute Aufnahme und einen positiven Ausgang zeigt.

Dieses Schreiben möge meinem Wunsch Ausdruck verleihen, dass unsere kirchliche Gemeinschaft belebt und gestärkt werde in unserem gemeinsamen Wollen, unseren Dienst in einer erneuerten Treue gegenüber Christus und seiner Kirche auszuüben.

Von Euch erbitte ich schließlich viele Gebete für mich und meinen apostolischen Dienst und ich segne euch mit ganzem Herzen.

+ + +

Mons. Mario Oliveri (geb. 1944 in Ligurien) ist nicht irgendeiner der vielen italienischen Bischöfe, vielmehr einer der profiliertesten Bischöfe Italiens. Er wurde 1968 zum Priester geweiht. Anschließend trat er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls; er wirkte u.a. in Dakar im Senegal, aber auch an den großen Nuntiaturen in Paris, London und Rom.

Mario Olivieri diente keinem geringeren als Kardinal Benelli (+1982 als Erzbischof von Florenz), dem progressiven Vertreter des Kardinalskollegiums  (von ihm stammt das Wort von der „Konzilskirche") diente er als Sekretär. 1990 wurde der promovierte Kirchenrechtler Bischof von Albenga-Imperia in Ligurien, das im Süden an die französische Riviera grenzt. Er gilt als „konservativster Bischof Italiens“.

Er hat Direktiven erlassen, die den Hochaltar (Ostung) wieder zu Ehren bringt und die alte Liturgie zum normalen Bestandteil des pfarrlichen Lebens machte. Doch dagegen gab es Widerstände nicht nur seiner bischöflichen Mitbrüder sondern auch aus dem Klerus. 

Mons. Mario Oliveri


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen