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Freitag, 3. Oktober 2014

Zum Beginn der Bischofssynode in Rom - 100 Jahre "Ad beatissimi apostolorum"

Am 1. November 1914 veröffentlichte der neue Papst Benedikt XV. seine erste Enzyklika "über die gegenwärtige menschliche Gesellschaft und die Kirche".

Die derzeit in Rom versammelten Bischöfe, die über die Zukunft der Kirche beraten und daran denken, das Sakrament der Ehe neu zu formulieren, sollten nicht so sehr darauf hören, was ihnen die „Welt" und der „Zeitgeist" einflüstern. Sie sollten darauf hören, was die Tradition der Kirche sagt; etwa Papst Benedikt XV. vor genau 100 Jahren.


Papst Benedikt XV.

(Ad beatissimi apostolorum Nr.25)
Im übrigen verlangt die Kirche von ihren Kindern, die ihre Kräfte dem Dienste der gemeinsamen katholischen Sache widmen, heute etwas ganz anderes, als dass sie ihre Zeit mit Fragen vergeuden, die keinen Nutzen bringen. Sie verlangt, dass diese Männer mit aller Kraft danach streben, den Glauben rein und frei von jedem Hauche des Irrtums zu bewahren, und dass sie vor allem gehorsam der Leitung dessen folgen, den Christus zum Hüter und Verkünder der Wahrheit bestellt hat. Es gibt heute auch solche – und ihre Zahl ist nicht klein – die, wie der Apostel sagt, lüstern nach dem, was den Ohren schmeichelt, die gesunde Lehre nicht ertragen, sich Lehrer über Lehrer nehmen, das Gehör von der Wahrheit abwenden, den Fabeln dagegen sich zukehren.

Manche lassen sich durch die hohe Meinung von der Kraft des menschlichen Geistes – und er hat ja mit Gottes Beistand unglaubliche Fortschritte in der Erforschung der Natur gemacht – aufblähen und blenden und gehen unter Verachtung der kirchlichen Autorität im Vertrauen auf ihr eigenes Urteil so weit in ihrer Vermessenheit, dass sie es wagen, selbst die Geheimnisse Gottes und alles, was Gott dem Menschen geoffenbart hat, an ihrer eigenen Einsicht zu messen und den Anschauungen unserer Zeit anzupassen. So sind die ungeheuerlichen Irrtümer des Modernismus entstanden, die Unser Vorgänger mit Recht „die Zusammenfassung aller Irrlehren“ genannt und feierlich verurteilt hat. 

Diese Verurteilung, ehrwürdige Brüder, erneuern Wir in ihrem ganzen Umfange, und da diese verderbnisbringende Pest noch nicht ganz ausgerottet ist, sondern noch heute da und dort, wenn auch nur verborgen, weiterschleicht, so ermahnen Wir alle, sich aufs sorgfältigste zu hüten vor jeder Ansteckung dieses Übels, auf welches man passend anwenden kann, was Job von einem andern Übel gesagt hat: Ein Feuer ist es, das bis zur Vernichtung zehrt, und jegliches Erzeugnis entwurzelt.

Indes Wir wünschen, dass die Katholiken sich mit Abscheu wegwenden nicht nur von den Irrtümern, sondern auch von dem Geist und von der Richtung des Modernismus. 

Wer von diesem Geiste beseelt ist, der verschmäht alles, was an das ehrwürdige Altertum erinnert, und jagt überall gierig den Neuerungen nach; in der Art und Weise, über göttliche Dinge zu sprechen, in der Feier des Gottesdienstes, in den katholischen Einrichtungen, ja sogar in den privaten Übungen der Frömmigkeit. 

Hoch und heilig sei uns also jenes Grundgesetz der Väter: „Keine Neuerungen schaffen, sondern am Überlieferten festhalten.“ Wenn auch dieses Gesetz vor allem für das, was Gegenstand des Glaubens ist, unverbrüchliche Geltung haben muss, so soll es dennoch auch Norm sein in der Ordnung jener Dinge, die an sich eine Änderung zulassen, wiewohl auch in Bezug auf diese im allgemeinen die Regel gilt: „Nichts Neues, sondern neu.“

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