Der 1935 verstorbene Münsteraner Philosoph, Gymnasialdirektor
und Schriftsteller Dr. Otto Hellinghaus legte vor nurmehr 95 Jahren ein Buch
vor, das vor einigen Monaten durch die Verlagsbuchhandlung Sabat neu vorgelegt
worden ist. „Hundert lateinische Marienhymnen“ enthält die lateinischen Texte
mit Übersetzungen verschiedener deutscher Dichter. Die lateinischen
Marienhymnen aus dem Mittelalter und der Renaissancezeit gehören sicher zu den
wertvollsten Perlen der Lyrik – auch in ihren Übertragungen in die deutsche
Sprache. Doch die Verehrung der Mutter Gottes war schon in der frühen Kirche
des 3. Jahrhunderts verbreitet. So besaßen die Katakomben des 2. und 3.
Jahrhunderts bereits Marienbilder und eine Marienkirche. Marienhymnen tauchen dann
im 5. Jahrhundert auf, denn mit der Einführung von Marienfesten in die Liturgie
gegen Ende jenes Jahrhunderts nahm sich auch die Dichtkunst vermehrt der
Gottesmutter an. Das Fest Maria Himmelfahrt wurde seit dem 7. Jahrhundert in
der abendländischen Kirche gefeiert. Ihm folgten bis ins 15. Jahrhundert
weitere Marienfeste. Sie alle wurden mit herrlichen Liedern und Hymnen
ausgestattet. Auch die acht liturgischen Tagzeiten des kirchlichen
Stundengebetes erhielten marianische Antiphonen. In der Einleitung zum Buch
erfährt der Leser auch, dass es im Verlauf der Jahrhunderte weit über
viertausend marianische Sequenzen und Hymnen gab, die Eingang in die
verschiedensten Liturgien gefunden hatten. Durch den Reformpapst Pius X. wurde
die Zahl der Hymnen für die Liturgie auf 148 und die der Sequenzen des
Messbuchs auf fünf beschränkt. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil traten bekanntlich
weitere Veränderungen im Gebrauch von Marienhymnen innerhalb der Gottesdienste
auf. „Hundert lateinische Marienhymnen“ wird sowohl dem Lateiner als auch dem
frommen Beter Freude bereiten.
(aus: Kirchliche Umschau Januar 2016)
Hellinghaus (Hrsg.), Prof. Dr. Otto:
Hundert lateinische
Marienhymnen.
Originaltexte mit Übersetzungen deutscher Dichter.
336 Seiten. 24,95€
ISBN 9783943506334
Wunderbar! De Maria numquam satis.....
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