Ein Blick in „Geistliches Testament“ des heiligen Kamillus
von Lellis (Camillo de Lellis), der am 14. Juli 1614 in Rom, 64 jährig,
gestorben ist.
Desgleichen
überlasse ich dem Dämon, dem ungerechten Versucher, alle Sünden und
Verletzungen, die ich gegen Gott begangen habe, und bereue bis ins Innerste der
Seele, Seine Göttliche Majestät verletzt zu haben, und würde viel eher tot sein
wollen, als ihn in einer kleinsten Sünde verletzt zu haben, so wie ich es
unrechterweise getan habe; und diese Reue strebe ich an, dass sie vorrangig um
der Liebe Gottes willen sei und nicht um irgendeines eigenen Interesses willen
oder aus Furcht; und wenn ich jenen vollkommenen Schmerz nicht hätte, der sich
für meine Sünden gehört, so bedauere ich es bis ins Innerste des Herzens und
würde ihn gerne haben in dem, was mir fehlt, um zurückkehren zu können in die
Gnade Gottes, damit er all mein Versagen und jeglichen Mangel an vollkommener
Zerknirschung ausgleiche; und ich bitte Gott, dass er für meine Sünden
Vergeltung übe an der Person eben derselben Dämonen, die mich versucht haben;
und wenn der Dämon mir Skrupel eingibt, ich hätte nicht gut gebeichtet oder ich
verdiente weder, dass mir meine Sünden vergeben würden, noch Gnade zu erlangen,
so hoffe ich in jeder Weise fest auf Gott, dass er mir sicher vergeben wird,
selbst wenn ich alle Beichten falsch gemacht hätte – was ich allerdings nicht
weiß –, in der Erwartung, dass Gott mich ohne die Sakramente retten kann; und
wenn ich mich einer Sache aus der Beichte erinnerte, würde ich beichten, und
wenngleich ich mich an nichts erinnere, bereue ich bis ins Innerste der Seele
und hoffe, mich sicher zu retten – nicht durch mein Verdienst, der ich des
Todes würdig bin, sondern durch das Verdienst des Blutes Christi.
Desgleichen
überlasse ich der Welt alle Nichtigkeiten, alle vergänglichen Dinge, alle
weltlichen Freuden, alle leeren Hoffnungen, alles Hab und Gut, alle Freunde,
alle Verwandten und alle Kuriositäten; [. . .].
Desgleichen
überlasse ich meinem Fleisch für diese kurze Zeit, die ich noch leben werde,
alle Schmerzen, Gebrechen, Mühen und was Gott ihm senden mag, [. . .].
Desgleichen
überlasse und übergebe ich meine Seele und jede einzelne ihrer Kräfte meinem
geliebten Jesus und seiner Heiligsten Mutter und dem heiligen Erzengel Michael
und meinem Schutzengel in dieser Weise: [. . .].
Desgleichen
überlasse ich meinen Willen in die Hände Marias, der jungfräulichen Mutter des
Allmächtigen Gottes; [. . .].
Schlussendlich
überlasse ich Jesus Christus, dem Gekreuzigten, mich selbst ganz mit Seele und
Leib [. . .].
(Aus dem
Altitalienischen übersetzt von Dr. Raphaela Pallin)
Lesen sie hier
das „Geistliche Testament“ des heiligen Kamillus von Lellis.
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