Seiten dieses Blogs

Montag, 29. Februar 2016

Zu den christlichen Bußwerkzeugen (1/8) – Vorchristliche Zeit

Frühe Hinweise auf Trauer- und/oder Bußübungen, auf welchen christliche Bußgepflogenheiten und -Ordnungen fußen, finden sich im Alten Testament (Genesis 37): Nachdem Jakob von seinen Söhnen vorgetäuscht worden war, dass ihr Bruder Joseph von einem Raubtier verschlungen worden sei, zerriss er seine Kleider, legte sich ein cilicium (einen Sack oder eine Decke) um seine Hüften und beweinte den Sohn lange Zeit (in der Übersetzung der Vulgata): ... bestia devorabit Joseph, cissisque vestibus indutus est cilicio lugens adfilium multo tempore.

Für die Buße in „Sack und Asche" (in cilicio/in sacco et in cinere) gibt es im AT, aber auch im NT mit Hinweisen auf vorchristliche Zeit, mehrere Belege, z. B. Daniel 9,3, Jesaja 58,5, Matthäus 11,21. Dabei fällt auf, dass der Name der Textilie wechselt. Die aus dem Griechischen übernommene Bezeichnung cilicium benennt zunächst ein besonders rauhes, strapazierfähiges Gewebe aus dem Haar in Kilikien (im heutigen Taurusgebirge) beheimateter Ziegen, das in der Antike vor allem für Decken, Teppiche und Zelte verwendet worden ist. Die Bedeutung des Ciliciums als Teil der Bekleidung in vorchristlicher Zeit beschreibt und erläutert das von Wetzer u. Welte herausgegebene Kirchenlexikon.

(Vgl.: H. Dannheimer, B. Probst OSB; Bussgürtel oder ärztliche Bandage? Zum christlichen Bussbrauchtum in Mittelalter und Neuzeit. – In Germania Monastica 126/2015, 147ff)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen