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Donnerstag, 25. Februar 2016

Warum wird immer noch so vielen Katholiken die Messe und die Sakramente in ihrer traditionellen Form vorenthalten?

Frage an Weihbischof Athanasius Schneider:
Von Eurer Exzellenz ist weithin bekannt, dass Sie an vielen Orten in der ganzen Welt die überlieferte lateinische Messe zelebrieren. Was hält Eure Exzellenz für die tiefsten Lehren, die Sie von der Feier der lateinischen Messe als Priester und Bischof gelernt haben, welche auch andere Priester und Bischöfe für sich selbst erhoffen dürfen, wenn sie die überlieferte Messe selbst zelebrieren?

Msgr. Schneider antwortet: 
Die tiefste Einsicht, die mir beim Zelebrieren der überlieferten Form der Messe zuteil geworden ist, ist diese: Ich bin nur ein armseliges Instrument einer übernatürlichen und höchst heiligen Handlung, deren Hauptzelebrant Christus, der Ewige Hohepriester, selbst ist. Ich empfinde, dass ich während des Zelebrierens der Messe in gewisser Weise meine individuelle Freiheit verlor, da die Worte und Gesten selbst in den kleinsten Details vorgeschrieben sind, und ich kann nicht über sie verfügen. Ich fühle zutiefst in meinem Herzen, dass ich nur ein Diener und ein Amtsträger bin, der zwar mit einem eigenen Willen, mit Glaube und mit Liebe versehen ist, aber nicht seinen eigenen Willen erfüllt, sondern den Willen eines anderen.

Der traditionelle und mehr als tausend Jahre alte Ritus der heiligen Messe - den nicht einmal das Konzil von Trient veränderte, da der Ordo Missae vor und nach dem Konzil annähernd derselbe blieb - verkündet auf machtvolle Weise die Menschwerdung Gottes und das Erscheinen des unaussprechlich heiligen und unermesslichen Gottes, der in der Liturgie als „Gott mit uns“, als „Emanuel“, so klein  und uns so nahe wird. Der überlieferte Ritus der Messe ist eine höchst kunstvolle und zugleich machtvolle Verkündigung des Evangeliums, indem sie das Werk unseres Heiles vollbringt.

Nachfrage:
Falls Papst Benedikt recht hat damit, wenn er sagt, dass der römische Ritus gegenwärtig (wenn auch befremdlicherweise) in zwei statt in einer Form existiert, weshalb ist es dann noch nicht geschehen, dass alle Seminaristen die traditionelle lateinische Messe als Teil ihrer Seminarausbildung studieren und lernen müssen? Wie kann es sein, dass ein Pfarrer der Römischen Kirche nicht beide Formen des einen Ritus seiner Kirche kennt? Und warum wird immer noch so vielen Katholiken die Messe und die Sakramente in ihrer traditionellen Form vorenthalten, wenn es doch eine gleichwertige Form ist?

Antwort von Msgr. Schneider: 
Gemäß der Absicht Papst Benedikts XVI. und den klaren Anweisungen der Instruktion „Universae Ecclesiae“ zufolge müssen alle katholischen Seminaristen die überlieferte Form der Messe kennen und sie zelebrieren können. Dasselbe Dokument sagt auch, dass diese Form der Messe ein Schatz für die gesamte Kirche ist – und so ist sie es auch für alle Gläubigen.

Papst Johannes Paul II. richtete einen dringenden Appell an alle Bischöfe, dem Wunsch der Gläubigen nach der Zelebration der überlieferten Form der Messe in großzügiger Weise zu entsprechen. Wenn Kleriker und Bischöfe die Zelebration der traditionellen Messe verhindern oder einschränken, gehorchen sie nicht dem, was der Heilige Geist der Kirche sagt, und sie handeln auf eine sehr anti-pastorale Art und Weise. Sie benehmen sich, als wären sie die Eigentümer des Schatzes der Liturgie, der ihnen nicht gehört, denn sie sind nur Verwalter.

Indem sie die Zelebration der traditionellen Messe verweigern oder behindern und diese diskriminieren, verhalten sie sich wie ein untreuer und launenhafter Verwalter, der ganz entgegen den Anordnungen des Hausvaters die Speisekammer unter Verschluss hält, oder wie eine böse Stiefmutter, die den Kindern nur magere Kost gibt. Vielleicht fürchten diese Kleriker sich vor der großen Kraft der Wahrheit, die von der Feier der überlieferten Messe ausstrahlt. Man kann die überlieferte Messe mit einem Löwen vergleichen: Wenn er einmal freigelassen worden ist, verteidigt er sich selbst.



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